Nachbarn erschossen

Stiwoll: Auch Suche per Drohne brachte keine Spur

Österreich
30.11.2017 13:55

Sämtliche Hinweise, die bei der Suche nach dem mutmaßlichen Doppelmörder von Stiwoll eingegangen sind, wurden mittlerweile von der Soko "Friedrich" abgearbeitet. Auch die DNA von Einbrüchen in der weiteren Umgebung wurde überprüft, doch dies ergab ebenso wenig eine Spur wie der Einsatz einer Drohne, eines gemieteten Camcopters S-100 der Firma Schiebel. Es wächst die Möglichkeit, dass der Flüchtige mittlerweile tot sein könnte.

"Nach unserer Sicht sind alle Maßnahmen nach der Strafprozessordnung abgearbeitet. Wir haben rund 260 Hinweise und unzählige Objekte überprüft, trotz all dessen gab es keinen Hinweis, wo sich der Beschuldigte aufhält. Man muss sagen, je länger wir nichts feststellen, desto eher ist es wahrscheinlich, dass er nicht mehr am Leben ist", sagte Oberst Rene Kornberger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der Soko in Graz.

"Können nicht ausschließen, dass er im Ausland ist"
Man habe diverse DNA-Untersuchungen veranlasst, in größerem Umkreis sämtliche Einbruchsdiebstähle überprüft, bei denen Lebensmittel gestohlen wurden. "Es hat keinen Hinweis auf den Beschuldigten ergeben", führte Kornberger weiter aus. Hinweise in Polen seien abgeklärt worden. "Ausschließen können wir's nicht, dass er im Ausland ist", antwortete der Oberst auf Journalistenfragen.

(Bild: Sepp Pail)

Sämtliche Reisedokumente des 66-Jährigen, der am 29. Oktober zwei Nachbarn mit einem Kleinkalibergewehr erschossen und eine weitere Frau schwer verletzt hatte, befänden sich noch in seinem Haus. Einen neuen, beantragten Reisepass habe er nicht abgeholt. Auch Urlaubsorte des Mannes im Ausland und eine eventuelle Verbindung zur Staatsverweigerer-Szene seien durch BK-Zielfahnder bzw. das Landesamt für Verfassungsschutz abgeklärt, dies habe nichts ergeben. Der Mann verfüge auch über keine Vermögenswerte, auf eine größere ihm zur Verfügung stehende Bargeldmenge gebe es ebenfalls keinen Hinweis.

Drohnenflug mit Wärmebildgerät brachte keinen Erfolg
Die Bundesheer-Fahrzeuge vom Typ Iveco "Husar" mit hochauflösenden optischen und Wärmebildkameras seien mittlerweile abgezogen worden. Dafür war eine Woche eine Drohne der Wiener Neustädter Firma Schiebel im Einsatz, mit Live-Kamera und Wärmebildgerät. Auch dies habe laut Oberst Gerald Haider von der Direktion für Spezialeinheiten nichts ergeben.

(Bild: Bundesheer Husar)

Laut Kornberger würde nun das Einsatzkonzept umstrukturiert, der Einsatz der polizeieigenen Wärmebildkameras verändert. Es gebe auch zusätzliche technische Maßnahmen, "die uns Hinweise geben könnten, wenn er auftaucht", sagte der Oberst. Ob dazu auch der Einsatz von kleinen Wildkameras an neuralgischen Punkten gehöre, wollte man nicht bestätigen. Örtliche Jäger hätten dies ja auch angeboten.

Polizei bittet um raschere Meldung bei Hinweisen
Der stellvertretende Soko-Leiter, Major Michael Lohnegger, bat die Bevölkerung bei Hinweisen um raschere Meldung: "Man tritt oft leider nicht zeitnah an uns heran, Beobachtungen von knapp nach der Tat wurden erst kürzlich gemeldet." Dabei könne man ruhig den Polizeinotruf und nicht den Kriminaldauerdienst der Landespolizeidirektion verständigen.

Auf die von Journalisten angesprochenen Kosten der bisherigen Suche sagte Haider: "Wir wollen ihn finden, da spielen die Kosten eine untergeordnete Rolle." Major Lohnegger ergänzte: "Wir ermitteln ja nicht bis zu einer Kostengrenze. Das wäre ja Wahnsinn, wenn man wie in diesem Falle nach einem mutmaßlichen Doppelmörder sucht."

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