"Schmerz bereiten"
Houthis feuern Rakete auf Atomreaktor in Abu Dhabi
Die schiitischen Houthi-Rebellen im Jemen haben nach eigenen Angaben eine Rakete auf das saudi-arabische Atomkraftwerk Al-Barakah in Abu Dabhi, das nächstes Jahr in Betrieb gehen soll, abgefeuert. In den Vereinigten Arabischen Emiraten gab es allerdings keine Meldungen über Raketenangriffe.
Auf der Website des Houthi-Senders Al-Massira hieß es, die Cruise-Missile-Rakete sei in Richtung des Atomreaktors abgefeuert worden. Nähere Details wurden nicht genannt. Der Reaktor in Barakah wird von der Korea Electric Power Corporation (KEPCO) errichtet und soll im nächsten Jahr in Betrieb gehen. Die Vereinigten Arabischen Emirate verfügten über ein Raketenabwehrsystem, das derartigen Bedrohungen begegnen könne, hieß es. Der Al-Barakah-Reaktor sei gegen alle Eventualitäten geschützt.
Der Raketenabschuss sei eine Reaktion auf die Aussagen des jemenitischen Ex-Präsidenten und ehemaligen Houthi-Verbündeten Ali Abdullah Saleh, der sich am Samstag offen für Gespräche mit der Militärallianz gezeigt hatte, ließen die vom Iran unterstützten schiitischen Rebellen verlautbaren. Die Aufständischen vermuten, dass die Emirate Saleh zu seinen viel beachteten Aussagen bewegt hatten.
Der Konflikt im Jemen ist ein Stellvertreterkrieg zwischen den Erzrivalen Iran und Saudi-Arabien, die in der Region um die Vorherrschaft ringen. Saudi-Arabien führt eine Allianz sunnitischer Staaten an, mit denen sie die Regierung des Jemen gegen die Houthi-Rebellen unterstützt.
Erst vor wenigen Tagen Raketenabschuss
Bereits am Donnerstag wurde eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete in Saudi-Arabien abgefangen und zerstört. In dem von den Rebellen kontrollierten Fernsehsender war von einem erfolgreichen Raketenabschuss die Rede gewesen. Der Chef der Houthi-Rebellen, Abdul Malik al-Houthi, hatte Saudi-Arabien zuvor mit Vergeltung wegen der von der Regierung in Riad verhängten Blockade gedroht. Im Sender Al-Massira sagte er, die Rebellen wüssten, welche Ziele Saudi-Arabien "großen Schmerz" bereiten würden und wie sie zu erreichen seien.
Auch am 4. November hatten die jemenitischen Rebellen eine Rakete abgefeuert, die in der Nähe des Flughafens der saudi-arabischen Hauptstadt Riad abgefangen und zerstört wurde. Einen Tag später verhängte das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis eine Blockade über alle jemenitischen Seehäfen, Flughäfen und Landübergänge, um die Houthi-Rebellen zu schwächen. Von der Blockade waren auch die internationalen Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Jemen betroffen.
Inzwischen wurde die Blockade gelockert, am vergangenen Wochendende landeten erstmals wieder Flugzeuge mit Hilfsgütern und Helfern in der Hauptstadt Sanaa. Ein Schiff mit 25.000 Tonnen Weizen erreichte den von Rebellen kontrollierten Hafen Saleef im Westen des Landes. Nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef benötigen mehr als elf Millionen Kinder im Jemen dringend Hilfe.
Im Jemen kämpfen seit 2014 schiitische Houthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Saleh gegen Truppen des nach Saudi-Arabien geflohenen sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. 2015 griff das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis zugunsten von Hadi in den Konflikt ein.
Tausende Todesopfer im Kampf, Millionen vor Hungersnot
Beim jahrelangen Bombardement der von den Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa und anderer Städte wurden Tausende Zivilisten getötet. Der Krieg im Jemen hat laut UNO die "schlimmste humanitäre Krise der Welt" ausgelöst. Sieben Millionen Menschen stehen demnach kurz vor einer Hungersnot.
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