Im EU-Vergleich vorn
Deutschland mit Abstand beliebtestes Asyl-Zielland
In diesem Jahr sind in Deutschland einem Medienbericht zufolge mehr Asyl-Entscheidungen getroffen worden als in den übrigen 27 EU-Staaten zusammen. Wie die "Welt" in ihrer Montagsausgabe unter Berufung auf das Statistikamt Eurostat berichtet, standen im ersten Halbjahr den 357.625 in Deutschland entschiedenen Anträgen lediglich 199.405 in den anderen Mitgliedsstaaten gegenüber.
Was die Zahlen eindeutig belegen: Deutschland ist weiterhin das mit Abstand beliebteste Zielland für Migranten. Viele von ihnen reisen unerlaubt aus anderen Erstaufnahmestaaten nach Deutschland weiter. Seit April 2016 kommen dem Bericht zufolge monatlich rund 15.000 neue Flüchtlinge in unserem Nachbarland an.
Die Angaben beziehen sich auf Erstanträge. Eurostat mache überdies geringere Angaben als das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), das 388.201 Entscheidungen über Erstanträge im ersten Halbjahr 2017 gezählt habe. Ein Vergleich der Asylentscheidungen verdeutliche besser als die Antragszahlen, wie viele Migranten tatsächlich in den verschiedenen Ländern bleiben, heißt es in dem Bericht weiter.
Prämien für freiwillige Rückkehr in die Heimat
Am Sonntag wurde bekannt, dass die Bundesregierung in Berlin nun versucht, mit weiteren Prämien die freiwillige Rückkehr von Asylwerbern in ihr Heimatland zu forcieren. Innenminister Thomas de Maiziere richtete in der "Bild am Sonntag" einen direkten Appell an die Betroffenen: "Wenn Sie sich bis Ende Februar für eine freiwillige Rückkehr entscheiden, können Sie neben einer Starthilfe erstmals eine Wohnkostenhilfe für die ersten zwölf Monate in Ihrem Herkunftsland erhalten."
Der Zeitung zufolge können Ausreisepflichtige bei freiwilliger Heimkehr zusätzlich zu den bisherigen Leistungen Unterstützung für Miete, Bau- und Renovierungsarbeiten oder die Grundausstattung für Küche oder Bad bekommen. Bei Familien geht es dabei um Prämien bis zu 3000 Euro, bei einzelnen Betroffenen um bis zu 1000 Euro. Die Aktion "Dein Land. Deine Zukunft. Jetzt!" soll auf drei Monate begrenzt bleiben. Minister de Maiziere appellierte an die Betroffenen: "Es gibt Perspektiven in Ihrem Heimatland. Wir unterstützen Sie mit konkreten Hilfen bei Ihrer Reintegration."
Zahl der Asylanträge in Österreich sinkt
In Österreich ist bis Ende Oktober die Zahl der Asylanträge gesunken. In den ersten drei Quartalen wurden laut Innenministerium 21.130 Ansuchen um Asyl gestellt. Gegenüber 2016 ist dies ein Rückgang um 43,3 Prozent, damals wurden von Jänner bis Oktober 37.256 Anträge gestellt. Die von der Bundesregierung festgelegte Obergrenze von 35.000 Asylverfahren dürfte damit heuer deutlich unterschritten werden.
Von den 21.130 bisherigen Ansuchen wurden 14.983 zum Asylverfahren zugelassen. 6146 erhielten keine Zulassung, weil es sich entweder um laufende Dublin-Fälle handelt, in denen ein anderes Land für die Flüchtlinge zuständig ist, oder sonstige Gründe dafür ausschlaggebend waren. Dazu kommen 2727 Verfahren, die bereits 2016 beantragt wurden. Das ergibt 2017 bis Ende Oktober 17.710 Gesamtzulassungen zum Asylverfahren.
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