"Völlig übertrieben"

Gemeindebau: Mieter pfeifen aufs Kranzverbot

Österreich
05.12.2017 06:09

Weihnachten kann im Karl-Marx-Hof in Wien-Heiligenstadt kommen: Viele Bewohner haben ihre Wohnungstüren bereits auf liebevolle Weise dekoriert. Beim "Krone"-Lokalaugenschein schütteln fast alle über das Verbot der Adventkränze nur den Kopf. Wir pfeifen einfach darauf, so der allgemeine Tenor.

Das umstrittene Verbot von Adventkränzen an Wohnungstüren sorgt, wie berichtet, seit Tagen für Aufregung im Gemeindebau. Laut Wiener Wohnen dürfen die traditionellen Gestecke aus Brandschutzgründen nicht an den Portalen hängen.

(Bild: Reinhard Holl)

Doch das scheint die Mieter im Karl-Marx-Hof nicht besonders zu kümmern. "Das ist ein Blödsinn", meint Anna Bajkic, die gerade ihren Sohn vom Kindergarten abholt. Dem Verbot kann sie nichts abgewinnen. Noch deutlichere Worte findet ein Herr, der zur Arbeit geht: "Offenbar will man uns umerziehen und die Traditionen auslöschen", meint er.

"Künstlich zu einer Gefahr aufgebauscht"
Eine Dame, die im Park spaziert, will sich ihr Gesteck an der Eingangstür keinesfalls wegnehmen lassen. Außerdem habe man seit der letzten Sanierung ja angeblich feuerfeste Türen. "Teuer genug waren sie jedenfalls", so die erboste Dame. Ins gleiche Horn stößt Christian Eder, der mit seinem Hund eine Runde dreht: "Man kann alles auf die Spitze treiben", meint der Kellner. Hier werde künstlich etwas zu einer Gefahr aufgebauscht.

Bewohner Christian Eder hält nicht viel vom Verbot: "Man kann alles auf die Spitze treiben." (Bild: Reinhard Holl)
Bewohner Christian Eder hält nicht viel vom Verbot: "Man kann alles auf die Spitze treiben."

Genauso sieht es eine junge Frau, die gerade nach Hause kommt und keinen Adventkranz an ihrer Tür hängen hat: "Aber nicht weil ich für das Verbot bin, sondern Angst habe, dass ihn wer stehlen würde."

Philipp Wagner, Kronen Zeitung

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