In Österreich liegt die Gesamtsteuerrate für Firmen weit über dem EU-Durchschnitt. Das zeigen die jüngsten Ergebnisse der Studie "Paying Taxes 2018", bei der anhand mittelständischer Unternehmen insgesamt 190 Volkswirtschaften unter die Lupe genommen wurden. Zwar habe sich der Zeitaufwand für die Erfüllung der Steuer- und Abgabepflichten erheblich reduziert, eine Verbesserung der Gesamtsteuerrate ist aber dennoch nicht in Sicht. Das wäre laut Experten allerdings dringend nötig, insbesondere der Faktor Arbeit sollte durch eine Senkung der Lohnnebenkosten entlastet werden.
Während Europa bei Unternehmen einen durchschnittlichen Steuersatz von 39,6 Prozent aufweist, steht Österreich hier bei 51,8 Prozent (Vergleich 2016: 51,6 Prozent). "Zur Förderung des Wirtschaftsstandorts Österreich ist es allerdings erforderlich, das Steuersystem schlanker und transparenter zu machen. Zukünftige Steuerreformen sollten als Chance genutzt werden, die Gesamtsteuerrate in Österreich deutlich zu reduzieren", so Steuerexperte Rudolf Krickl vom Finanzdienstleister pwc.
Zeitlicher Aufwand reduziert
Laut der Studie sei die Finanzverwaltung in Österreich bestrebt, die Steuer- und Abgabepflichten auf allen Ebenen zu verringern. Insbesondere hinsichtlich des Aufwandes, der mit den Steuerpflichten verbunden ist, sei dies gelungen: Durch den Einsatz moderner Technologien sei nicht nur der Zeitaufwand, sondern auch die Anzahl der Zahlungen, die zur Erfüllung der Steuer- und Abgabepflicht notwendig sind, erheblich reduziert worden. Dieser positive Einfluss spiegelt sich auch in den Ergebnissen wider: Im Gesamtranking konnte sich Österreich im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze auf Rang 39 verbessern.
Auch bei sogenannten Post-filing-Prozessen (verzögerter Aufwand bzw. Kosten) kann Österreich weltweit punkten: Dem Steuerpflichtigen ist es demnach möglich, bestehendes Steuerguthaben schnell und einfach zurückzufordern. "Dies ist unter anderem auf den laufenden Ausbau und die Verbesserung von FinanzOnline zurückzuführen", sagt Experte Krickl.
Über die Studie
Der Bericht "Paying Taxes 2018" misst alle Pflichtsteuern und -abgaben, die ein mittelständisches Unternehmen im jeweiligen Jahr zu zahlen hat, ebenso wie die administrative Belastung durch Steuererklärung und -zahlung sowie die Einhaltung der Post-filing-Prozesse. Die erfassten Steuern und Beiträge beinhalten unter anderem Gewinn- oder Körperschaftssteuer, vom Arbeitgeber zu zahlende Sozialversicherungsbeiträge und Steuern auf Arbeit, Vermögenssteuer, Grunderwerbssteuer, Dividendensteuer, Kapitalertragssteuer, Finanztransaktionssteuer, Müllgebühren, Kfz-Steuer und Straßenabgaben sowie diverse Gebühren.
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