Digitalwährungen

So werden Sie unfreiwillig zum Krypto-Schürfer

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17.12.2017 10:17

Immer mehr Akteure wollen am Bitcoin-Hype mitverdienen - und ahnungslose Internetnutzer sind in diesem Fall die Leidtragenden: Seit September beobachtet der Sicherheitsanbieter Sophos, dass beim Besuch vieler Websites die Prozessorlast des eigenen Rechners aus zunächst unerfindlichen Gründen hochschnellt. Der Grund dafür ist, dass beim Besuch der Website eine in JavaScript geschriebene Anwendung des Anbieters Coinhive heruntergeladen und gestartet wird, die dann im Hintergrund läuft und die Kryptowährung Monero schürft.

Das Thema Kryptowährungen mit Bitcoin als prominentestem Vertreter tritt immer stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Die anfangs als anonymes Zahlungsmittel für Kriminelle angesehenen Kryptowährungen werden zunehmend hoffähig für Investoren in der traditionellen Finanzwelt, mittlerweile können etwa bereits Terminkontrakte auf die Bitcoin-Wertentwicklung an regulierten Börsen erworben werden.

Von dem hohen Wertzuwachs des Bitcoin in den letzten Wochen profitieren auch andere Kryptowährungen wie Monero, welche durch Coinhive geschürft wird. Unter Schürfen einer Kryptowährung versteht man das rechenintensive Lösen mathematischer Aufgaben mit dem Ziel, neu herausgegebene Einheiten einer Kryptowährung zu erhalten.

(Bild: stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Sowohl der Wert des Bitcoin als auch der Wert des Monero haben sich zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember laut Sophos verdreifacht. Im Zuge dessen beobachtete der Sicherheitsanbieter seit Ende November 2017 einen rapiden Anstieg von wenigen hundert Websites mit Coinhive auf über 10.000, Tendenz stark steigend.

Der Betreiber der Webseite erhält für die auf den Rechnern der Internetnutzer geleisteten Rechenoperationen von Coinhive Geld. Die Konsequenz für den Besucher der Website sei, dass der Rechner langsamer werden, sich insbesondere bei Notebooks die Wärmeentwicklung erhöhe und die Akkulaufzeit reduziert werde, so Sophos.

Nutzer oftmals ahnungslos
Prinzipiell sei es ein legitimes Vorgehen, dass der Betreiber einer Website die Rechenleistung des Computers des Besuchers als Bezahlung für die (dann beispielsweise werbefreie) Nutzung einer Website verlange - sofern der Besucher darauf hingewiesen werde. In den allermeisten Fällen sei das aber nicht der Fall, so Sophos.

Bei den Websites mit Coinhive-Skripten handelt es sich demnach oft um halbseidene oder illegale Angebote, wie Börsen oder Download-Portale für Software und Videos. Coinhive-Skripte seien dem Unternehmen nach aber auch schon auf seriösen Websites gefunden worden. Nicht in jedem Fall war und ist dabei klar, ob dies mit Absicht seitens des Webseitenbetreibers geschah oder ob die Website Opfer von Malvertising- oder Hacking-Angriffen wurde.

(Bild: photos.com)

Zweckentfremdung von Rechenleistung
Sophos geht davon aus, dass - zumindest solange der Boom der Kryptowährungen andauert - die Zweckentfremdung von Rechenleistung auf Privatgeräten weiter Schule machen wird. Und je wertvoller pure Rechenleistung werde, desto mehr Wege würden Cyberkriminelle finden, um die Computer ahnungsloser Endanwender dafür zu nutzen.

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