Trotz Aufhebung des Rauchverbots durch die Bundesregierung schwenken immer mehr Wirte um: Sie verbannen jetzt von sich aus die Glimmstängel aus ihren Gaststuben - Rauchverbot hin oder her! Denn: Selbst starke Raucher wollen beim Essen nicht ständig von Zigarettenqualm umnebelt werden und fühlen sich belästigt. Die "Krone" hörte sich in Oberösterreich um, wie die Wirte das Rauchverbot sehen.
"Die Nachfrage nach Nichtraucher-Sitzplätzen ist bei uns so groß, dass wir komplett umstellen werden", sagt der Atterseer Wirt Wolfgang Kreuzer. Ab 12. Februar wird im Innenbereich seines Lokals das Rauchen verboten sein. Vor allem Familien würden anderes nicht mehr akzeptieren. "Wir wollten zwar bis Mai mit der Umstellung warten, doch weil das gesetzliche Rauchverbot gekippt worden ist, setzen wir das vorzeitig um." Kreuzer geht es auch um die Gesundheit der Mitarbeiter: "Wir beschäftigen im Sommer Praktikanten, denen kann man das nicht zumuten."
Rauchverbot zu bestimmten Zeiten
Auch Gastwirt Johann Mayr (58) aus Pucking reduziert die Zeiten, in denen bei ihm noch geraucht werden darf, immer mehr. Bis 15 Uhr verbannt er aus Rücksicht auf die Speisenden die Aschenbecher aus dem Lokal - das gilt auch für Hochzeiten und Firmenfeiern. "Wir haben damit sogar neue Gäste gewonnen", sagt er. Abends am Stammtisch und im Café-Pub dürfen vorerst aber weiterhin Glimmstängel inhaliert werden.
Nur mit den Gästen entscheiden
Selbst Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger aus Ansfelden, der für die Lockerung des gesetzlichen Rauchverbotes gekämpft hatte, lässt ab Mai in seinem Speiselokal nur noch eingeschränkt "pofeln". "Es wird dann nur noch zwischen 14 und 17 Uhr sowie ab 21 Uhr gestattet sein", sagt er. Am 25. und 26. Dezember probierte der 44-Jährige die Regelung aus - mit Erfolg. "Wichtig ist aber, dass man solche Standards gemeinsam mit den Gästen entscheidet."
Abstimmung über Verbot
Gäste und Mitarbeiter lässt auch der Ischler Gastronom Max Hofbauer abstimmen, ob sein Lokal gänzlich rauchfrei sein soll - siehe auch unser Interview unten.
Ein Schritt, den Peter Haudum (57) aus Helfenberg schon hinter sich hat. Nach behördlich verhängten Strafen wird bei ihm nicht mehr geraucht. "Ich hab’ mich mit jedem Stammgast zusammengesetzt und ihm die Absicht erklärt. Fünf Stammgäste habe ich deshalb verloren, drei sind aber wieder da, weil sie jetzt nicht mehr rauchen."
Bis 31. März lässt Max Hofbauer Gäste und Mitarbeiter abstimmen, ob im k. u. k. Hofbeisl in Bad Ischl künftig ausnahmslos nicht mehr geraucht werden darf.
"Krone": Beteiligen sich viele Menschen an Ihrer Abstimmung?
Max Hofbauer: Allein im Lokal sind bis dato schon mehr als 500 Stimmen abgegeben worden. Auch auf unserer Homepage und über Facebook wird fleißig gevotet.
"Krone": Ist vielleicht auch schon ein Trend absehbar?
Max Hofbauer: Die im Lokal abgegebenen Stimmen sind noch nicht ausgewertet. Anhand der Rückmeldungen vieler Gäste schaut es derzeit so aus, dass die Entscheidung sicher ganz knapp wird. Vor allem unsere Stammgäste sind gegen ein Rauchverbot.
"Krone": Was ist, wenn die Mehrheit für ein Rauchverbot eintritt?
Max Hofbauer: Dann werden meine Mitarbeiter und ich aufatmen, denn trotz Lüftung ist die Luft bei uns manchmal richtig gehend zum Schneiden. Ein Rauchverbot wird mich wahrscheinlich auch einige Stammgäste kosten. Ob ich das dann durchstehen kann, wird sich weisen. Ich halte mich jedoch an das Ergebnis.
Jürgen Pachner, Kronen Zeitung
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