Empfindlicher Schlag gegen die Tiroler Drogenszene! Die Polizei konnte eine Bande zerschlagen, die seit Anfang 2017 den heimischen Suchtgiftmarkt mit 50 Kilo Cannabis versorgt haben soll. Bezogen wurde das Marihuana über Kontaktpersonen in Wien. Bisher gab es 45 Festnahmen, nach 15 Mittätern wird noch gefahndet.
Im Frühjahr 2017 häuften sich bei der Innsbrucker Polizei Beschwerden, wonach im Hofgarten vermehrt mit Drogen gedealt werde. Umfangreiche Ermittlungen waren die Folge. Und relativ rasch wurde den Suchtgiftjägern klar, dass sie es wohl mit einem größeren Ganoven-Netzwerk zu tun haben.
Konkret sind es offenbar drei untereinander gut vernetzte Gruppen, die seit dem vergangenen Frühling zumindest 50 Kilo Marihuana mit einem Straßenverkaufswert von 500.000 Euro in Tirol in Umlauf gebracht haben sollen. Laut Chefermittlerin Katja Tersch vom Landeskriminalamt waren die Verkaufsgebiete klar aufgeteilt. Demnach soll eine Gruppe vorwiegend im Hofgarten aktiv gewesen sein, die zweite in den Bezirken Innsbruck-Land und Imst, die dritte im Raum Kufstein.
Im Zug nach Tirol gekarrt
Das Suchtgift sei zunächst hauptsächlich über Kontaktpersonen in Wien erworben worden, erklärt die LKA-Beamtin weiter. "Folglich wurde das Marihuana offenbar zumeist von minderjährigen Asylwerbern beziehungsweise subsidiär Schutzberechtigten oder einheimischen Mädchen mit dem Zug nach Tirol geschmuggelt." In Kufstein und Innsbruck wurden die Drogen übernommen und wiederum sofort an Unterhändler verteilt. "Damit sollte das Risiko minimiert werden, mit großen Mengen erwischt zu werden", weiß Tersch.
Seit Oktober wurden 45 Verdächtige (davon zwei Frauen) im Alter zwischen 15 und 48 Jahren ausgeforscht und festgenommen. 27 mutmaßliche Bandenmitglieder stammen aus Afghanistan, elf aus Österreich. Weitere vertretene Nationen: Iran, Armenien, Pakistan, Syrien, Türkei und Deutschland.
Noch weitere Mittäter
31 von den 45 Festgenommenen sitzen in Haft - der Großteil in der Innsbrucker Justizanstalt. Die anderen wurden auf freiem Fuß angezeigt. Nach 15 Mittätern werde noch gefahndet.
Bisher konnten unter anderem sieben Kilo Marihuana, eine verbotene Waffe, teure Mobiltelefone sowie 6000 Euro sichergestellt werden.
Hubert Rauth, Kronen Zeitung
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