Als ob die bisherige Mercedes S-Klasse W221 nicht schon ein fahrender Ort der Ruhe wäre. Aber wenn am 15. Mai der Nachfolger W222 vorgestellt wird, gelten neue Maßstäbe. Dafür haben Achim Bauer und sein Team mit gezielter Dämmoptimierung in allen Lebenslagen gesorgt. Bauer ist Spezialist für das Thema NVH (Noise, Vibration und Harshness) und somit für den Lärm, beziehungsweise dessen Abwesenheit im Auto verantwortlich.
Pauschal beziffern kann er die Geräuschreduktion zwar nicht, führt anhand einer Simulation allerdings vor, in welcher Weise sich das Verhältnis von Wind und Gesprächslautstärke bei 200 km/h auf der Autobahn vom Vorgänger zum künftigen Modell verändert. Im neuen sind die Passagiere nicht dramatisch, aber immerhin spürbar besser wahrzunehmen. Eine ausgefeilte Aerodynamik trägt außerdem zu leisen Windgeräuschen bei – mit einem cW-Wert von unter 0,25 ist der W222 bester Kandidat seiner Kategorie, was auch an der Tankstelle spürbar werden dürfte.
Eine erste Sitzprobe im bald auf die Bühne tretenden Topmodell aus Untertürkheim löst gemischte Gefühle bei der Betrachtung verschiedener Features aus. Ein Bouquet aus nützlichen Funktionen sowie höherer Spieltrieb-Befriedigung bringt zumindest zum Schmunzeln. Die Möglichkeit, auf einem zentral angeordneten Tastenfeld zwölf verschiedene Favoritenplätze zu belegen, dürfte den täglichen Umgang mit dem rollenden Computer erleichtern. Man kann aus einem schier endlos wirkenden Portfolio an vorher definierten Funktionen sämtlicher Themengebiete auswählen – die Aktivierung der Sitzlüftung lässt sich demnach ebenso auf ein annäherungsempfindliches Knöpfchen buchen wie ein Ziel aus der Navigation. Hier wie da spielt das Internet eine große Rolle: Jede S-Klasse wird über einen Zugang verfügen.
Dann doch nicht ganz perfekt…
Allerdings gibt es auch ein paar Schattenseiten. Die Spracherkennung SIRI wird in der S-Klasse nicht nutzbar sein, und Touchscreen-Fans müssen passen und zur mitgelieferten Fernbedienung greifen. Immerhin soll ein Headup-Display mit der Projektion so mancher Fahrdaten in die Windschutzscheibe nachgereicht werden.
Ob fünf verschiedene Ambiente-Lichtfarben zum Wohlbefinden beitragen, muss jeder Kunde selbst herausfinden. Eine interaktive, auf die tatsächlichen Funktionen des konfigurierten Fahrzeugs zugeschnittene Bedienungsanleitung hilft, die Fülle an Optionen zu kontrollieren. Verabschieden jedenfalls müssen sich Liebhaber mechanischer Zeigerwerke von einem konventionellen Tacho. Übriggeblieben als Erinnerung an frühere Zeiten ist allein die Analoguhr.
Stand der Technik 2013 ist eine über 30 Zentimeter in der Diagonale messende TFT-Fläche, die bis in das Blickfeld des Beifahrers reicht. Eine demnach riesenhafte Darstellung der serienmäßigen Navikarte inklusive der Berücksichtigung von Echtzeit-Verkehrsinformationen beeindruckt. Bildschirme in Übergröße an den Vordersitzlehnen halten die Fondpassagiere auf langen Strecken bei Laune. Ein Spaß, der jedoch in den Bereich der Sonderausstattungen fällt. Allerdings muss auch hier wieder die Fernbedienung bemüht werden.
Massagesitze mit Hot-Stone-Funktion
Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf eine neuartige Massagefunktion, die über sämtliche kleine Patzer bei den Funktionalitäten hinwegtrösten sollte. Schon von Natur aus ist der S-Klasse-Sessel über jeden Zweifel erhaben mit einer gelungenen Komposition aus straffer Beschaffenheit ohne Härte. So kann man nahezu ermüdungsfrei viele Hundert Kilometer am Stück abspulen.
Nach dem Hot-Stone-Prinzip massiert der auf entsprechenden Wunsch mit 14 Luftkissen ausgestattete Sitz die Rücken hochbelasteter Insassen; dabei helfen sechs verschiedene Massageprogramme dabei, den Passagier wieder fit zu machen und wenden – je nach Wahl – auch gezielte Wärmebehandlungen an, indem die relevanten Zonen von der Sitzheizung versorgt werden.
Hohlraumberieselung
Dabei wird man von einem 24 Lautsprecher umfassenden 3D-Soundsystem aus dem Hause Burmester berieselt. Und damit sich beispielsweise der Bass angemessen ausbreiten kann, sind die entsprechenden Boxen quasi unter dem Blech montiert, um die Hohlräume als Resonanzkörper zu nutzen.
Parfümspender wie im Citroen
Fehlt zur Perfektion nur noch die Versorgung des Innenraums mit Parfum. Wird gemacht in der demnächst startenden S-Klasse. Auf die Frage, worin hier die besondere Innovation bestehe, schließlich benutzt PSA einen eingebauten Parfumspender schon seit Jahren, weiß Trendforscherin Sabine Engelhardt die Antwort: Mercedes verwendet als erster Hersteller flüssige Duftstoffe mit einer besonders feinen Note. Kein Problem für Allergiker, versichert sie. Sämtliche Präparate seien an der Charité Berlin von schweren Asthmatikern getestet worden. Unsichere können den in verschiedenen Noten riechenden Strom aus der Patrone per Klima-Menü einfach ausschalten.
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