Starker Auftritt

Hyundai i10: Der wird viele ziemlich überraschen

Motor
06.04.2014 20:19
Im Kofferraum meines Testwagens, des Hyundai i10, habe ich ein Golftee gefunden. Bei einem anderen Kleinstwagen hätte ich wohl vermutet, er sei am Golfplatz als Golfcart eingesetzt worden – in diesem Fall gehe ich eher davon aus, dass ein Golfer sein Bag transportiert hat. Denn: Der Hyundai i10 hat sich zum Edlen seiner Klasse entwickelt.

Ein beheizbares Lederlenkrad! Und das im Hyundai i10, der mal der Inbegriff eines Billigautos war! Gut, viel Geld kostet er noch immer nicht (die Preisliste beginnt bei 9.490 Euro), aber von billiger Anmutung kann nicht mehr die Rede sein. der Kleine hat mich schon auf der IAA 2013 in Frankfurt bei der ersten Sitzprobe begeistert; und der Test mit bewegtem Fahrzeug hat den positiven Eindruck bestätigt.

Mit einer Länge von 3,67 Meter ist er exakt 13 Zentimeter länger als ein VW Up, bietet auch mehr Auto als der Wolfsburger, aber natürlich nicht dessen Renommee. Hinten sitzen dank 2,28 Meter Radstand sogar Großgewachsene hinter Großgewachsenen ganz gut und der Kofferraum fasst 252 Liter – mit flachgelegter Rückbank 1.046 Liter. So viel Platz hat keiner im Segment. 1,5-Liter-PET-Flaschen passen sowohl vorne als auch hinten in die Türfächer.

Der Auftritt ist fast schon bullig und würde in dem matten Grau, das es auch gibt, noch bulliger wirken als mein Test-i10. Serienmäßig trägt er LED-Tagfahrlichter in Winkelform an seiner erwachsenen Schnauze mit dem Marken-Kühlergrill. Die Türen fallen satt ins Schloss und auch der zweifarbig gehaltene Innenraum lädt zum Wohlfühlen ein. Es dominieren zwar einfache Kunststoffe, die allerdings so geschickt verarbeitet wurden, dass sie hochwertiger wirken als sie es tatsächlich sind.

Zweifelhafte Freude für VW-Chef Winterkorn
Der 1,25-Liter-Vierzylinder setzt seine 87 PS dezent ein, sowohl was den Geräuschpegel betrifft, also auch die Fahrleistungen. Mit 1.029 kg Leergewicht dürfte er sich ein wenig spritziger anfühlen, obwohl bei 12,3 Sekunden für den 100er-Sprint noch keine Langeweile aufkommt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt immerhin 175 km/h. Alternativ ist auch ein 66-PS-Dreizylinder erhältlich, für den Vierzylinder statt Fünfganggetriebe eine Viergangautomatik. Und als LPG-Variante kommt er auch.

Es fährt sich angenehm im i10. Auch schlechte Straßen sorgen nicht für Unmut, weil das Fahrwerk ganz tapfer damit umgeht, ohne den Kleinen andererseits zur Schaukel zu machen. Kein Klappern, kein Scheppern, kein Knistern – VW-Chef Winterkorn hätte seine zweifelhafte Freude an dem kleinen Deutsch-Türken (in Rüsselsheim entwickelt, in Izmit gebaut).

Die Basis-Ausstattung "Life" ist recht nackt: Zentralverriegelung ohne Fernbedienung, keine Klimaanlage, Außenspiegel nicht elektrisch verstellbar, die Fenster zum Kurbeln. Ab "Comfort" (1.500 Euro teurer) wird's interessant. Der Testwagen markiert schon beinahe den Plafond der Preisliste: 14.340 Euro – inklusive 300 Euro für das Winterpaket mit Sitzheizung und beheiztem Lederlenkrad. Mit einem gesunden Selbstbewusstsein kann man sich damit auch am Golfplatz sehen lassen.

Warum?

  • Viel Auto fürs Geld
  • Wo gibt's in der Klasse Lenkradheizung?

Warum nicht?

  • Basisausstattung nackt

Oder vielleicht …

… VW Up, Toyota Aygo + Co., Fiat Panda, Renault Twingo

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(Bild: KMM)



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