Das würde sich für den Konzern vor allem bei Motoren mit 1,6 Liter Hubraum lohnen, weil bei diesen nicht ein einfaches Software-Update ausreicht, um die Manipulation zu beheben, sondern aufwendige und teurere Nachbesserungen nötig sind. Für den Rückruf der weltweit bis zu elf Millionen betroffenen Autos hat VW 6,5 Milliarden Euro zur Seite gelegt. Für das dritte Quartal wird der größte Autobauer Europas deshalb Analystenschätzungen zufolge einen Verlust von gut zwei Milliarden Euro ausweisen.
Allein in Deutschland muss der Konzern 2,4 Millionen Fahrzeuge zurückrufen, 363.400 in Österreich, europaweit sind es 8,5 Millionen. Bei den meisten Motoren genüge es, die alte Software, die die Abgas-Emissionen bei Tests manipulierte, zu ersetzen, hatte VW bereits erklärt. Bei rund drei Millionen 1,6-Liter-Motoren müsse aber auch die Motortechnik erneuert werden. Ein nötiges Bauteil dafür muss erst noch entwickelt werden und steht VW zufolge nicht vor September 2016 zur Verfügung. Die Nachrüstung dieser Fahrzeuge in den Werkstätten wird also erheblich teurer. Deshalb könnte sich für VW eine Anreizzahlung für den Eintausch gegen einen Neuwagen ähnlich der vor Jahren gezahlten staatlichen Abwrackprämie lohnen. Es sei aber noch nichts entschieden, hieß es in dem Agenturbericht. Ein VW-Sprecher erklärte, es sei tägliches Geschäft, dass Konzern und Händler über Angebote für Kunden nachdächten.
Weitere personelle Konsequenzen
Volkswagen hat auch weitere personelle Konsequenzen aus dem Abgasskandal gezogen: Der Leiter des Bereichs Antriebstechnologie sei beurlaubt worden, sagten zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Interne Ermittlungen liefen. Der Abgasskandal hatte Ex-VW-Chef Martin Winterkorn den Job gekostet, weitere drei Entwicklungschefs wurden beurlaubt.
Massive Sparpläne
VW lotet unter dem neuen Vorstandschef Matthias Müller derzeit alle Möglichkeiten aus, um als Folge des Abgasskandals die Kosten zu senken. So wolle der Wolfsburger Konzern bei der nächsten Generation des Kassenschlagers Golf möglichst viele aktuelle Bauteile erneut verwenden und dadurch Hunderte Millionen Euro sparen, berichtete das "Manager Magazin" unter Berufung auf Konzern-Insider. Dazu solle es im kommenden Jahr keine Beförderungen geben. Betriebsratschef Bernd Osterloh nannte das in einer schriftlichen Stellungnahme eine "bloße Symbolpolitik", die die Arbeitnehmervertreter nicht akzeptierten. "Wir erwarten andere Symbole zuerst: zum Beispiel eine klare Aussage, wie sich der Konzernvorstand zu seinen Boni-Zahlungen stellt." Die Manager müssten hier mit gutem Beispiel vorangehen. Ein VW-Sprecher lehnte einen Kommentar ab.
Bei der Konzerntochter Audi sicherte Personalvorstand Thomas Sigi den Beschäftigten zu, dass die bis 2018 geltende Beschäftigungsgarantie eingehalten wird. "Diese Abmachung gilt", sagte Sigi der "Heilbronner Stimme" in einem Interview, das im Audi-Intranet veröffentlicht wurde. Audi wolle trotz des Diesel-Abgasskandals an seinen Wachstumszielen festhalten und wie geplant neue Mitarbeiter einstellen. Außerdem werde Audi auch im kommenden Jahr eine Erfolgsbeteiligung ausschütten. Die Mitarbeiter könnten mit einer "ansehnlichen Summe" rechnen.
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