Aktie schmiert ab

FACC: 50 Millionen Euro Schaden durch Cyber-Betrug

Wirtschaft
20.01.2016 18:14

Der Cyberbetrug beim oberösterreichischen Luftfahrtzulieferer FACC war kein Hackerangriff und kein Datendiebstahl, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Man wisse jetzt, dass "intern jemand benutzt" worden sei und sich die Betrugshandlungen "im Finanzbereich" von FACC abgespielt hätten. 50 Millionen Euro sind weg.

"Der Vorstand setzte umgehend strukturelle Maßnahmen und prüft Schadenersatz- und Versicherungsansprüche", so das Unternehmen, das mehrheitlich in chinesischer Hand ist, in einer Pflichtmitteilung. Gegen wen sich der Verdacht richtet und ob der Konzern eigene Mitarbeiter im Visier hat, sagte der Sprecher nicht. Es gehe um "alle Involvierten".

Nun werde weiter ermittelt, was genau passiert ist. Fix sei, dass 50 Millionen Euro an liquiden Mitteln aus der Finanzbuchhaltung der FACC Operations GmbH abgeflossen sind. "Auch wenn der Betrag enorm ist: Die wirtschaftliche Situation des Unternehmens ist hinsichtlich Liquidität nicht gefährdet", so der Sprecher.

"Vermögen wurde angegriffen"
"Es wurde das Vermögen angegriffen, die Systeme sind nicht betroffen." Die Produktion laufe uneingeschränkt weiter. Nach Vorliegen der Ergebnisse der forensischen Untersuchungen werde der Vorstand weitere Maßnahmen setzen.

FACC hat den Vorfall bereits bei der Staatsanwaltschaft Ried angezeigt, das Verfahren wird aber wegen der hohen vermuteten Schadenssumme an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft abgetreten. Das Landeskriminalamt hat mit der Sicherung der Daten begonnen, die Auswertung kann Wochen bis Monate dauern. Die FACC-Aktie sackte am Mittwoch an der Wiener Börse um fast 17 Prozent ab.

8400 Unternehmen im Spionage-Visier
Laut einer vom Innenministerium in Auftrag gegebenen Studie der FH Campus Wien wurden seit 2010 fast 8400 Unternehmen zu Opfern von Wirtschafts- bzw. Industrie-Spionage. Gesamtschaden pro Jahr: rund eine Milliarde Euro. Bedenklich: Nur ein Viertel der Angriffe werden angezeigt. Die Gründe sind Angst vor Imageschaden und fehlende Beweise.

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