Ein Hacker sei für gewöhnlich jemand, der sich durch die Kombination von Cyber-Werkzeugen und Social Engineering - also die Beeinflussung des Opfers zum Zweck der Informationspreisgabe - Zugang zu Daten verschaffe, erläutert McAfee. "Doch dieser Job wurde von jemanden erledigt, der die Schlüssel zum Königreich bereits in der Hand hatte", ist der 69-Jährige überzeugt und führt zur Untermauerung seiner These mehrere Indizien an.
"Hackergruppe existiert nicht"
Das erste: Die Hackergruppe The Impact Team, die sich zu dem Diebstahl von rund 32 Millionen Nutzerdaten des Seitensprungportals Ashley Madison bekannte, existiere schlichtweg nicht, wie er von zuverlässigen Quellen aus dem sogenannten Dark Web erfahren habe.
McAfee überzeugt: Hacker würden Jahre benötigen
Die Art der veröffentlichten Daten sei laut McAfee ein weiteres Indiz dafür, dass der Diebstahl intern erfolgte. Große Unternehmen wie die Betreiberfirma Avid Life Media hätten viele Abteilungen und daher statt einer zentralen Datenbank viele kleinere Server bzw. PCs, auf denen Unternehmensdaten gespeichert würden. So seien persönliche Dienstpläne etwa nur auf dem Rechner des jeweiligen Abteilungsleiters zu finden, Kapitaldaten hingegen beim Finanzchef.
Das erst kürzlich veröffentlichte zweite, rund 40 Gigabyte große Datenpaket habe jedoch neben Gebäudeplänen unter anderem auch Finanzdaten, die IP-Adressen aller Server des Unternehmens weltweit sowie die Quellcodes aller jemals von Ashley Madison geschriebenen Programme umfasst - selbst Profi-Hacker würden Jahre benötigen, um diese Daten zu sammeln, die für sie noch dazu wenig bis gar keinen Wert besäßen, so McAfee. "Jeder vernünftige Cyber-Experte würde zu dem Schluss kommen, dass nur jemand im Inneren des Unternehmens durch Täuschung und List diese Aufgabe bewältigen konnte."
"Daten wurden von Frau gestohlen"
Und bei diesem "Jemand", ist McAfee überzeugt, handle es sich um eine Frau. Denn zum einen seien Männer in den Bekennerschreiben abwertend als "Mistkerle" und "betrügerische Drecksäcke" bezeichnet worden - Worte, die laut McAfee nur Frauen benutzen würden, um Männer zu beschreiben. Zum anderen verweise der Täter (bzw. die Täterin) auf einen männlichen Mitarbeiter, der Ashley Madison "boshafterweise" am Tag nach dem Valentinstags beigetreten sei.
"Jeder, der schon einmal eine Partnerin hatte, weiß, dass der Valentinstag für Frauen wichtiger ist als Weihnachten, und dass Männer so selten daran denken, dass sie sich gegenseitig an dieses Datum erinnern müssen", schreibt McAfee. Nur wenigen Männern käme es außerdem in den Sinn, den erwähnten Job-Beitritt am Tag nach dem Valentinstag als "boshaft" zu bezeichnen. "Wenn Sie das nicht überzeugt, sollten Sie öfter Ihr Haus verlassen", schließt McAfee.
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