Einige Unterstützer des freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer wollen den knappen Sieg Alexander Van der Bellens bei der Bundespräsidentenwahl offenbar nicht hinnehmen. Auf Facebook kam es nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses zu massiven Unmutsäußerungen, manch ein Internetnutzer rief offen zur Gewalt gegen Van der Bellen auf. Die Wogen gingen so hoch, dass sich sogar FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache für eine "Abrüstung der Worte" aussprach. Das Innenministerium stellt indes eine Cobra-Spezialeinheit zum Schutz des neuen Präsidenten ab.
Auf Straches Facebookseite forderte ein Nutzer Medienberichten zufolge offen zur Gewalt gegen den gewählten neuen Präsidenten auf, veröffentlichte sogar die Anschrift Van der Bellens. Der Beitrag wurde - gemeinsam mit etlichen anderen mit Hass-Kommentaren gefluteten Strache-Beiträgen zur Präsidentenwahl - von den Administratoren gelöscht, vom Innenministerium aber dokumentiert. Der Strache-Fan muss nun mit rechtlichen Schritten rechnen.
Rechter Shitstorm gegen Van der Bellen
Neben Gewaltaufrufen kam es zu etlichen weiteren Untergriffigkeiten gegen Van der Bellen, manche Strache-Fans sprechen trotz des eindeutigen Ergebnisses nach Auszählung der Wahlkarten immer noch von Wahlbetrug. Andere stellen ihre Ablehnung Van der Bellens als Profilbild zur Schau, unterlegen das Konterfei des neuen Präsidenten mit dem Schriftzug "Not my President".
Auch Anti-Van-der-Bellen-Gruppen haben schlechte Wahlverlierer auf Facebook bereits gegründet, sogar eine Demonstration gegen den neuen Präsidenten wird auf Facebook geplant - mit mehr als 460 Zusagen.
Das Innenministerium sah sich angesichts der Stimmungslage im Netz offenbar dazu veranlasst, den Personenschutz des neuen Präsidenten zu verschärfen und ein Einsatzkommando der Sondereinheit Cobra dafür abzustellen.
Strache fordert "Abrüstung der Worte"
Angesichts dieser Entwicklungen ruft nun sogar FPÖ-Obmann Strache seine Fans - und Gegner - auf Facebook zur Besonnenheit auf. In den vergangenen Tagen hätten rund um die Präsidentenwahl viele User "völlig unangemessen reagiert und Kommentare hinterlassen, die mit dem Respekt gegenüber der Demokratie und auch gegenüber den Kandidaten und ihren Wählern völlig unvereinbar sind". Strache forderte eine "Abrüstung der Worte".
"Ich habe großes Verständnis dafür, dass viele von euch nach dem sehr knappen Wahlausgang enttäuscht sind", schrieb Strache auf seiner Facebookseite. "Und ich verspreche, dass wir Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei der Wahl sachlich prüfen und darauf angemessen reagieren werden. Jetzt gibt es ein demokratisches Wahlergebnis, das selbstverständlich anzuerkennen ist", so der FPÖ-Obmann.
Strache ruft zu "Besonnenheit und Mäßigung" auf
"Ich fordere daher alle, die sich hier an Diskussionen beteiligen, dringend zur Besonnenheit und zur Mäßigung auf", schrieb Strache. Aufgrund der enormen Kommentarzahlen von meist mehr als 1000 pro Posting - "unter denen sich wie gesagt leider zahlreiche indiskutable Äußerungen befinden" - sieht er sich "gezwungen, viele meiner Einträge zur Bundespräsidentenwahl zu löschen".
Das sei sehr schade, "weil dadurch auch Diskussionen gelöscht werden, in denen Nutzer - Anhänger beider Kandidaten - in kultivierter Weise miteinander kommunizieren".
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