"Nur informiert"

Bürgermeister wegen Porno-Seiten in Erklärungsnot

Web
22.02.2016 11:03

Porno-Posse in Deutschland: Weil auf einem von ihm veröffentlichten Screenshot gleich mehrere Browser-Tabs mit Sex-Seiten geöffnet waren, ist der Bürgermeister der norddeutschen Stadt Quickborn in Erklärungsnot geraten. Dieser rechtfertigt sich nun: "Ich wollte mich nur informieren".

Bürgermeister Thomas Köppl hatte sich während seines Tirol-Urlaubs an einer Facebook-Diskussion zur AfD beteiligt. Die Partei stehe nicht mehr auf dem Fundament des Grundgesetzes, schrieb er und veröffentlichte zur Untermauerung einen Screenshot, auf dem ein Auszug aus dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland zu sehen war. Allerdings nicht nur: Fünf im Hintergrund geöffnete Browser-Tabs verrieten wohl eher unfreiwillig, dass sich das Oberhaupt der 20.000-Einwohner-Stadt in seiner Freizeit auf Sex-Seiten mit Sadomaso-Schwerpunkt herumtrieb, wie das "Quickborner Tageblatt" berichtet.

"Ich wollte mich nur informieren"
Als das Hoppala bemerkt und der Beitrag wieder gelöscht wurde, war es bereits zu spät. "Peinliche Porno-Panne im Internet: Steht der Bürgermeister von Quickborn auf Klick-Porn?" titelte die "Bild" und brachte den Fall damit landesweit in die Schlagzeilen, sodass sich Köppl letztlich genötigt sah, den Fall öffentlich zu kommentieren. "Ja, ich habe die betreffenden Seiten besucht", schrieb er in einem inzwischen ebenfalls wieder gelöschten Posting, aus dem mehrere deutsche Medien zitieren. Er habe sich nur informieren wollen.

"Eine Gruppe junger Männer hat sich im Skilift ausführlich über BDSM (Sammelbegriff für sexuelle Vorlieben, Anm. der Redaktion) unterhalten. Sorry, da war ich nicht so 'up to date', auch peinlich. Das nervt. Die Seite 'Xhamster' (leicht zu merken) wurde öfter genannt. Auf meinem Zimmer angekommen, habe ich mich mal schlau machen wollen. Für die Filme war das Netz zu langsam. Wikipedia hat geklappt und 'Fifty Shades of Grey' war bei Wiki auch gut zur Erklärung. Anschließend ging auch gleich das Grundgesetz gut zu finden."

"BDSM nicht meins"
Nach der Lektüre sei er "informiert" gewesen, erläuterte der Bürgermeister weiter, betonte aber zugleich, dass derlei sexuelle Spielarten für ihn nichts seien: "Wer es mag, kann bestimmt viel Spaß mit BDSM haben - ich finde es eher verstörend. Also nicht meins. Hab mit Gewalt generell ein Problem", schrieb Köppl. Peinlich sei ihm der Vorfall nicht. Falls er erneut Informationsbedarf habe, werde er wieder entsprechende Seiten öffnen. "Im Übrigen dürften auch im Browserverlauf einiger Bildredakteure und einiger User spätestens jetzt Spuren entsprechender Seiten vorhanden sein", konterte Köppl.

Für Opposition "nicht verwerflich"
Rückendeckung bekommt der CDU-Bürgermeister von seinem SPD-Parteivize Tom Lenuweit: "Ich finde das eher lustig, jedenfalls nicht verwerflich. Auf den Wahlkampf wird das keine Auswirkungen haben. Es gibt ja genug Leute, die sich diese Seiten nicht nur aus Interesse, sondern aus Vergnügen anschauen", sagte er gegenüber der "Süddeutschen".

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