Dass die ersten Tester so positiv von HTCs und Valves Virtual-Reality-Headset überrascht wurden, liegt dabei gar nicht an der Brille selbst. Die teilt einem Bericht des IT-Portals "Golem" zufolge die gleichen Schwächen wie Konkurrenzprojekte von Oculus, Samsung und Sony. Vor allem die trotz einer Auflösung von 1.200 mal 1.080 Pixeln für jedes Auge noch ausbaufähige Bildschärfe ist ein Problem, das gelöst werden muss.
Dafür überzeugt Vive mit seinem Bedienkonzept. Zahlreiche Sensoren an der VR-Brille selbst und im Raum erfassen die Bewegungen des Nutzers, zusätzlich haben HTC und Valve einen Spezialcontroller gebaut. Er besteht aus zwei Teilen – für jede Hand einen – und erinnert offenbar ein wenig an die WiiMote-Nunchucks von Nintendo. Der Controller überträgt die Handbewegungen des Nutzers in die virtuelle Welt und verfügt über einige Buttons, mit denen in der virtuellen Welt beispielsweise Greifbewegungen möglich sind.
Neue Möglichkeiten, aber auch neue Hürden
Das Resultat des komplexen Gespanns ist eine Virtual-Reality-Erfahrung, die jene der Konkurrenzprodukte ohne Spezialcontroller übertreffen soll. Die wenigen Tester, die sich mit der Vive bereits durch einen rund 20 Quadratmeter großen Raum bewegen durften, berichten von einem sehr natürlichen virtuellen Erlebnis. Vor allem der Umstand, dass man die virtuellen Welten nicht passiv sitzend oder stehend, sondern aktiv darin herumgehend erleben kann, verblüfft. Rückt die nicht virtuelle Wand zu nahe, warnt das VR-Headset durch das Einblenden eines Rasters.
Größtes Manko der VR-Brille: Die neuen Möglichkeiten, die HTC und Valve mit dem Vive-Headset eröffnen, sind nicht für jeden Nutzer erlebbar – alleine schon, weil nicht jeder potenzielle VR-User einen 20 Quadratmeter großen leeren Raum sein Eigen nennt, in dem er in die virtuelle Realität abtauchen kann. Bei bisherigen Demonstrationen war das Gerät per Kabel an einen leistungsstarken PC angebunden – bei einem Endkundenprodukt, mit dem man herumgeht, eher unpraktisch. Zu erwarten ist außerdem, dass die VR-Brille mit dem Spezialcontroller teurer sein wird als die Projekte, an denen die Konkurrenz arbeitet.
Überzeugendere Illusion dank Spezialcontroller
Nichtsdestotrotz: Nachdem in den vergangenen Jahren die virtuelle Realität in Brillenform immer mehr Gestalt annahm, scheint man sich mit dem neuen Projekt von HTC nun auch ernsthaft der Bedienung dieser virtuellen Realitäten anzunehmen. Und das ist schon allein deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil viele Nutzer von VR-Brillen beim Spielen im Sitzen mit einem Gamepad von Schwindelgefühlen und leichter Übelkeit übermannt werden, da die Informationen, die das Auge ans Gehirn schickt, nicht mit jenen des Bewegungsapparats übereinstimmen. Schafft man es, dem Auge die richtigen Bilder zum richtigen Zeitpunkt zu liefern und auch das sensorische Erlebnis in die Illusion einzubeziehen, dürfte die virtuelle Realität mit einem Schlag gleich viel überzeugender werden.
Man darf gespannt sein, wie es mit der neuen Cyberbrille weitergeht. HTC und Valve wollen noch im Frühling erste Entwickler mit Vive-Prototypen beliefern. Bis ausreichend Software für den Endkunden zur Verfügung steht, dürfte es da zwar noch ein bisschen dauern. HTC und Valve haben dennoch ehrgeizige Pläne für ihre VR-Brille und wollen noch heuer zum Weihnachtsgeschäft eine erste Version für den Endkunden auf den Markt bringen.
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