Wenige Tage nach der Todesfahrt des Tunesiers Mohamed Lahouaiej Bouhlel an der Promenade des Anglais in Nizza, der 84 Menschen zum Opfer gefallen sind, sucht die Polizei fieberhaft nach den Motiven für die Tat. Details zum Privatleben des Attentäters haben die Ermittler vor allem im Bouhlels Handy gefunden. Es dokumentiert, dass der Nizza-Attentäter über Online-Partnerbörsen zahlreiche Männer und Frauen datete, Alkohol trank und Drogen rauchte.
Das Handy des Attentäters zeichnet für die Ermittler das Bild eines Alkohol und Drogen nicht abgeneigten Playboys, der über Online-Partnerbörsen den Kontakt zu zahlreichen verschiedenen Männern und Frauen suchte und sein Privatleben rege mit Selfies dokumentierte, berichtet die britische Zeitung "Daily Mail" unter Berufung auf einen französischen TV-Sender.
Handy ist wichtigstes Beweismittel von Nizza
Die zahlreichen SMS, Selfies, Facebook-Postings und anderen digitalen Spuren am Handy von Mohamed Lahouaiej Bouhlel sind für die Polizei die wichtigsten Beweismittel in dem Fall. Dem Bericht zufolge hat Bouhlels Handy bereits mehr Informationen geliefert als die bisher festgenommenen Kontakte des Mörders. Rund 200 Polizisten sollen derzeit Hinweisen nachgehen, die direkt mit Bouhlels Handy in Zusammenhang stehen.
Obwohl die Terrormiliz IS sich bereits zur Tat bekannt hat: Sein Handy zeichnet ein recht unislamisches Bild von Bouhlel. Dem Bericht zufolge soll er bisexuell gewesen sein und im Netz laufend nach Affären - Frauen wie Männern - gesucht haben. Regelmäßiger Alkohol- und Drogenkonsum soll ebenfalls zum Leben des Mohamed Lahouaiej Bouhlel gehört haben.
Selfie aus dem Todes-Truck nach Tunesien geschickt
Neben Details zum Privatleben des Mörders liefert sein Handy aber auch Infos zu den letzten Minuten vor der Tat. Bouhlel habe im Führerhaus des Todes-Trucks noch ein Selfie geknipst und es an Verwandte in Tunesien geschickt, bevor er seine Wahnsinnstat begann und nach 84 Morden im Kugelhagel der Polizei starb. Er soll vor der Tat außerdem Websites aufgerufen haben, auf denen IS-typische Enthauptungsvideos zu sehen waren.
Die Kontakte Bouhlels sind für die Ermittler auch interessant: Die Waffe, mit der Bouhlel bei seiner grausigen Tat aus dem LKW-Führerhaus geschossen hat, soll er von zwei Albanern erhalten haben. Nachrichten am Handy zeigen zudem, dass er in regem Kontakt mit einigen nun bereits festgenommenen potenziellen Komplizen stand. Einem soll er vor der Todesfahrt noch aufgetragen haben, er solle ihm noch mehr Waffen beschaffen.
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