"Mit der weiten Verbreitung digitaler Kommunikationsmedien ist es möglich geworden, große Datenmengen über die Gefühle von Benutzern zu einem bestimmten Thema zu studieren", erklären Michael Szell und Sebastian Grauwin in einer Aussendung des Senseable City Lab des MIT.
Die Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie rund 410.000 Kurznachrichten, die 2012 via Twitter über das jährliche Golf-Masters in Augusta verschickt wurden. Wenig überraschend verstärkte sich der konstante Nachrichtenstrom auf Twitter in den Runden mit berühmten Spielern, vor allem am Finaltag des US-Golfturniers.
Es zeigte sich aber auch, dass während der aufregendsten Momente die durchschnittliche Länge der - grundsätzlich auf 140 Zeichen beschränkten - Tweets von 90 auf 60 Zeichen zurückging. Für die Wissenschaftler sind das zahlreiche kurze Gefühlsausbrüche - "je aufgeregter man ist, desto kürzer tweetet man".
Andere Daten, die die Wissenschaftler in ihrer Studie nutzten, stammen von Aktivitäten in sozialen Medien etwa in der Nacht der US-Präsidentenwahl 2012 oder einem Schneesturm in den USA im Jahr 2013. Und auch dort fanden die Wissenschaftler denselben Zusammenhang zwischen der Zahl der Postings und der Länge der Texte wie bei Twitter.
"Signatur der Menschheit"
"Das hilft uns besser zu verstehen, wie wir reagieren, wenn die Dinge schneller und impulsiver werden", erklärte Carlo Ratti, Direktor des Senseable City Lab. Für die Wissenschaftler sind diese digitalen Spuren die "Signatur der Menschheit". Sie interessieren sich nicht zuletzt dafür, um kollektive soziale Phänomene wie Panik oder Revolutionen zu verstehen.
In den Daten entdeckten die Wissenschaftler auch eine gewisse Frustration unter Twitter-Nutzern, die während solcher Großereignisse mit dem 140-Zeichen-Limit zu kämpfen haben. Ratti geht davon aus, dass in weiteren Studien über die Nachrichtenlänge weitere nützliche Details für die Gestaltung von Social-Media-Plattformen herauskommen könnten.
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