Deutsche Konsumentenschützer haben Ungereimtheiten bei der Preisgestaltung von Online-Shops untersucht und sind zum Ergebnis gekommen, dass die Händler ihre Preise auf Basis verschiedener Faktoren an den Kunden anpassen. Wer etwa ein teures Smartphone nutzt oder aus einer reichen Gegend bestellt, muss mit höheren Preisen rechnen. Beweisen lässt sich diese Praxis aber schwer.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat bei Testkäufen im Internet einem Bericht des WDR zufolge deutliche Preisunterschiede entdeckt. So kostete eine Digitalkamera bei Bestellung vom PC aus 150 Euro, am Smartphone schlug das gleiche Gerät mit 170 Euro zu Buche.
Solche Preisunterschiede beobachteten die Konsumentenschützer auch bei den ganz großen Namen im Online-Handel - etwa bei Amazon, wo bei "Blitzangeboten" auf der Angebotsseite ein anderer Preis angezeigt wurde als auf der Produktseite.
Kunden werden zur Preismanipulation durchleuchtet
Die Konsumentenschützer gehen davon aus, dass solche Preisschwankungen vom Online-Handel mithilfe spezieller Software erzeugt werden. Sie soll Faktoren wie das genutzte Endgerät, die IP-Adresse, den Wohnort oder die Tageszeit berücksichtigen.
So könnte der Handel grundsätzlich jedem Kunden den aus Sicht der Software maximal zumutbaren Preis anzeigen und so die Erlöse des Unternehmens maximieren. Freilich: Bestätigen will das kein Online-Händler.
Fragt man nach den Einflussfaktoren auf den Preis, hüllen sie sich in Schweigen. Dass der Online-Handel mit Vorliebe bei komplexen Produkten - also etwa Reisen - an der Preisschraube dreht, erschwert die Beweisführung ebenfalls.
So entgehen Sie versteckten Preisaufschlägen
Damit Ihnen kein höherer Preis als nötig gemacht wird, sollten Sie beim Online-Shopping einige Verhaltensrichtlinien beherzigen. Die Konsumentenschützer raten, den Browser in den privaten Modus zu schalten und Browserverlauf sowie Cookies vor dem Einkauf zu löschen. Das erschwert es Händlern, den Kunden zu durchleuchten und an der Preisschraube zu drehen.
Ebenfalls ratsam: Prüfen Sie die angezeigten Preise mit verschiedenen Endgeräten. Zeigt das Handy beim gleichen Händler einen anderen Preis an als der PC, wird offensichtlich getrickst. Zielführend kann es auch sein, die Preisentwicklung eines Produkts zu verschiedenen Tageszeiten zu verfolgen.
Besonders wichtig, um beim Online-Shopping keinen zu hohen Preis zu bezahlen: Nutzen Sie Preisvergleichs-Portale! Websites wie "Geizhals" oder "Idealo" haben die Preise tausender Online-Shops im Blick und helfen, die günstigsten Angebote zu finden und den Preis korrekt einzuschätzen.
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