Der Vorfall ereignete sich - wie erst jetzt bekannt wurde - bereits 2011 am Wirtschaftskundlichen Realgymnasium Salzburg-Nonntal. Dort hatte Schuldirektor Gerhard Klampfer (Bild) während der Matura den für rund 200 Euro erworbenen Störsender neben der Toilette sichtbar aufgestellt und damit den Handy-Empfang im Umkreis von rund 15 Metern blockiert.
"Demütigende Geschichte" für den Schuldirektor
Ein Netzbetreiber will die Störung schließlich bemerkt haben und verständigte die Behörde. "Das ist die offizielle Version. Da die Störung aber nur im Gebäude selbst bemerkbar war, vermute ich, dass irgendjemand die Störung gemeldet hat", so der Schulleiter. Was dann passierte, war "eine demütigende Geschichte". Zwei Mitarbeiter des Fernmeldebüros kamen mit großen Peilgeräten, orteten den Störsender und beschlagnahmten ihn, "das war eine große Aufregung".
Direktor kam mit blauem Auge davon
Rasch wurde ein Verfahren eingeleitet, bereits am 17. Juni 2011 erfolgte die Befragung des Schuldirektors. Dieser gab zu verstehen, dass er den Sender ganz legal bei einem Schulmittelausstatter erworben hatte. "Ich war auch nicht der einzige, der ein solches Gerät gekauft hat, ich war nur der einzige, der erwischt worden ist." Klampfer kam schließlich mit einem blauen Auge davon: Er wurde wegen eines Verstoßes gegen das Telekommunikationsgesetz abgemahnt.
Letzteres besagt in Paragraf 74, dass Störsender nur Behörden verwenden dürfen, soweit diese mit Aufgaben der öffentlichen Sicherheit, Verteidigung, Sicherheit des Staates oder Strafrechtspflege befasst sind. Die Höchststrafe von 4.000 Euro blieb dem Direktor ebenso erspart wie ein Disziplinarverfahren.
Schummel-Problem weiterhin existent
Der Sender wurde der Schule wieder übergeben, Klampfer musste sich aber dazu verpflichten, ihn nicht mehr zu verwenden. An der grundlegenden Schummel-Problematik hat sich indes nichts geändert: "Seit es Smartphones gibt, ist die Recherche im Internet sehr einfach. In Latein zum Beispiel habe ich mit zwei Suchbegriffen schon eine Trefferquote von 99 Prozent. In Mathematik ist es schwieriger, hier werden die Angaben oft abfotografiert", kritisiert Klampfer.
Die Geräte abzunehmen, habe nicht funktioniert: "Die kommen mit zwei Handys, geben das von der Oma ab und behalten sich ihr Smartphone", erläutert der Schuldirektor die Schummelstrategien seiner Schüler. Er rätselt weiter, wie sich das Spicken künftig unterbinden lässt. Wie andere Einrichtungen das Problem lösen - laut Klampfer sollen etwa teilweise auch bei Aufnahmeprüfungen an den Universitäten die Handys nicht funktionieren -, ist dem Direktor unklar: "Wie die tun, weiß ich nicht."
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