Misstrauen im Netz

Schnüffeldebatte: Windows 10 kämpft mit Gegenwind

Web
24.08.2015 14:20
Die Schnüffeldebatte um Microsofts neues Betriebssystem Windows 10 nimmt kein Ende. Nachdem die Software Kritik von Datenschützern auf sich gezogen hat, weil sie zahlreiche Nutzerdaten standardmäßig an Microsoft sendet, wird das neue Windows nun von einigen Torrent-Websites im Netz geblockt. Und in Staaten wie der Schweiz und Russland setzt sich sogar die Justiz mit Windows 10 auseinander.

Die anfängliche Freude über die Rückkehr des Startmenüs bei Windows 10 weicht derzeit bei vielen Internetnutzern Besorgnis über die Schnüffelfunktionen des neuen Betriebssystems. Zuletzt sorgte eine Passage in den Nutzungsbedingungen für Aufsehen, die Microsoft das Recht einräumt, auf dem PC des Nutzers nach unerwünschter Hardware oder Raubkopien zu suchen und diese zu deaktivieren. Besonders bei Internetnutzern, die sich in Filesharing-Kreisen bewegen, sorgte diese AGB-Passage für Bestürzung.

Torrent-Tracker sperren Windows-10-User aus
Jetzt reagiert die Filesharing-Community. Wie das Nachrichtenportal "TorrentFreak" berichtet, haben einige BitTorrent-Tracker Benutzer mit Windows 10 aus ihren Diensten ausgesperrt. Das bedeutet: Wer Windows 10 auf seinem Rechner hat und bestimmte Torrent-Tracker wie etwa "iTS" nutzen will, kann dies nicht tun. Surft er auf die Website, wird er einfach umgeleitet.

Angesichts dessen, dass es keine Beweise dafür gibt, dass Windows 10 tatsächlich nach kopierter Software suche, sei das übertrieben, heißt es im "TorrentFreak"-Artikel. Der drastische Schritt zeigt aber die Nervosität, für die Microsofts Betriebssystem und seine Schnüffel-Features in gewissen Kreisen sorgt.

Schnüffeldebatten in der Schweiz und Russland
Diese Nervosität ist allerdings nicht nur in Kreisen zu beobachten, die sich online im rechtlich fragwürdigen Bereich bewegen, sondern auch bei Staaten. Wie "Heise" berichtet, prüfen mittlerweile sowohl die Schweiz, als auch Russland, ob die Privatsphäre-Einstellungen bei Windows 10 geltendem Recht entsprechen.

Konkret wird in der Schweiz gerade geprüft, ob die Datensammelei von Windows 10 in Einklang mit dem Recht der Schweizer auf informationelle Selbstbestimmung vereinbar ist. Und in Russland wird geprüft, ob Windows 10 angesichts seiner Schnüffel-Features überhaupt für den russischen Markt zugelassen werden soll – und ob man staatliche Stellen davor warnen sollte, das US-Betriebssystem auf ihre Rechner zu installieren.

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