Studie zu Android:

So telefonieren Gratis-Apps heimlich nach Hause

Web
04.05.2015 11:49
Googles Mobilbetriebssystem Android bietet Nutzern im hauseigenen Play Store eine Vielzahl von Apps für alle möglichen Zwecke. Viele von ihnen können kostenlos heruntergeladen werden und finanzieren sich durch Werbung. Die Studie eines französischen IT-Labors zeigt nun, dass sie dabei allzu oft ohne das Wissen des Nutzers Kontakt zu Werbe- und Tracking-Seiten im Netz aufnehmen.

Das Team des für die IT-Forschungseinrichtung Eurécom arbeitenden Luigi Vigneri analysierte für seine Studie die Verbindungen, die 2.000 kostenlose Apps aus dem Google Play Store im Hintergrund zu Werbe- und Tracking-Diensten im Netz aufbauen. Die erschreckende Bilanz: Die Gratis-Apps telefonieren im Verborgenen mit insgesamt 250.000 unterschiedlichen URLs der Werbeindustrie – meist, ohne den Nutzer darüber zu informieren.

Modifiziertes Handy protokollierte Verbindungen
Wie das Technikmagazin "Technology Review" berichtet, modifizierten Vigneri und sein Team für die Untersuchung ein Samsung Galaxy S3 so, dass es alle ausgehenden Verbindungen protokolliert, und glichen die Zieladressen mit der Werbe- und Tracking-Datenbank EasyList ab. Der Versuch brachte äußerst interessante Details zum Verhalten verschiedenster Gratis-Apps zutage.

Equalizer-App kontaktiert 2.000 Werbe-Websites
So beobachteten die Forscher beispielsweise eine Equalzier-App namens Music Volume Eq, die im Hintergrund Kontakt zu sage und schreibe 2.000 verschiedenen Werbe-Domains im Netz aufnahm. Für eine Anwendung, die eigentlich nur Audio-Einstellungen vornehmen soll, ist das ziemlich viel. Insgesamt haben die Forscher festgestellt, dass jede zehnte getestete App im Hintergrund mehr als 500 Internetadressen kontaktierte. Dabei zeigte sich, dass neun der zehn am häufigsten aufgerufenen Werbe-Adressen zu Google gehören.

Jede dritte App "telefoniert" mit Tracking-Seiten
Auch Tracking-Seiten, die das Verhalten der Nutzer aufzeichnen, können von Gratis-Apps kontaktiert werden. Zwar zeigte sich bei der Studie, dass rund 70 Prozent der Anwendungen keine Tracking-Dienste nutzen, fast ein Drittel tut dies allerdings doch – und schickt dabei Nutzerdaten an insgesamt über 800 verschiedene Tracking-Dienste. Das schwarze Schaf unter den Apps mit einer Vorliebe für Tracking-Dienste ist eine App namens "Eurosport Player", die im Hintergrund stolze 810 Tracking-Dienste mit Daten beliefert. Besonders besorgniserregend: Manche der getesteten Gratis-Apps sind offenbar sogar so designt, dass sie sich mit Websites verbinden können, die im Verdacht stehen, Malware zu verteilen.

Neue App deckt verborgene Verbindungen auf
Vigneri und seine Kollegen haben im Zuge ihrer Untersuchungen eine App entwickelt, mit der Smartphone-Nutzer künftig selber testen können, wo ihre Gratis-Apps im Verborgenen überall hin telefonieren. Bis sie im Play Store verfügbar ist, wird es zwar noch ein wenig dauern. Eine erste Version der Anwendung kann jedoch bereits unter diesem Link heruntergeladen werden - als APK-Datei, die manuell installiert werden muss.

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