Die neue Analyse (Re-Evaluation of the Interphone Study: Application of Correction Factor") wurde jetzt beim 32. Jahrestreffen der Gesellschaft für Bioelektromagnetik in Seoul in Südkorea präsentiert. Der Wiener Umwelthygieniker Michael Kundi, der an der Arbeit beteiligt war, meinte dazu: "Die Interphone-Studie zeigt einige Fehler. Sie hat im Grunde ergeben, dass mobiles Telefonieren sogar einen schützenden Effekt vor Gehirntumoren hätte." Dies - so der Experte - dürfte auf einem Auswahlfehler der Probanden beruhen. Zudem sei die Benutzung von Schnurlos-Telefonen ausgeklammert worden.
"Wir haben kalkuliert, wie groß der enthaltene Fehler sein muss, wenn eine sehr kurze Verwendung von Mobiltelefonen sich (wie eben in der Interphone-Studie, Anm.) nicht in einer erhöhten Tumorrate niedergeschlagen hat", erklärte Kundi. Auf diese Weise kamen die Wissenschaftler auf ein gegenüber der ursprünglichen Auswertung der Untersuchung um ein um etwa 25 Prozent erhöhtes Risiko für Tumore.
Bei einseitiger Benutzung über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren stieg damit die Gefährdung für das Entstehen eines Glioms vom Faktor 1,24 auf 1,51. Das ist statistisch signifikant. Pro Jahr Mobiltelefon-Gebrauch erhöhte sich das Risiko ebenfalls um je 25 Prozent und blieb nicht annähernd gleich, wie bisher in anderen Studien angenommen.
Kundi: "Es war immer die Frage, ob das Tumorrisiko nur eine Befürchtung oder ein reales Risiko darstellt. Aber es ist kein Artefakt." Die Gefährdung bei intensivem und langem Gebrauch von Mobiltelefonen (inklusive Schnurlos-Telefonen) sei nicht sehr hoch, aber offenbar vorhanden. Er versuche jedenfalls mit dem Handy so sparsam wie möglich umzugehen.
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