Die Forscher ließen in einem Test 40 Freiwillige die Distanzen zwischen den Städten Berlin, Los Angeles, Tokio, Rio de Janeiro, Kapstadt und Sydney schätzen. Die Angaben waren laut "pressetext" fast durchwegs falsch, da sie auf dem Gedanken beruhten, die Strecken würden eine gerade Linie beschreiben, während sie auf der Kugeloberfläche jedoch gekrümmt ist. Somit wurden die Entfernungen meist unterschätzt.
Doch einer kleinen Minderheit gelang, die Aufgabe sehr gut zu erledigen. Carbon: "Überraschenderweise kam es dabei nicht auf den persönlichen Hintergrund oder besonders gutes geografisches Wissen der Testpersonen an. Vielmehr gelang die Schätzung allein denjenigen, die schon eine eigene, bewusste Wahrnehmung der Kurvengestalt der Erde hatten und sich während der Aufgabe daran erinnerten." Dafür halfen etwa Beobachtungen aus dem Flugzeugfenster oder von einem scheinbar am Horizont versinkenden Schiff.
Laut den Wissenschaftlern zeigen die Testergebnisse ein Problem auf, das sich nicht auf Distanzschätzungen beschränkt. "Wir können heute alles Wissen der Welt ansammeln. Um dieses aber auch wirklich anzuwenden, sind persönliche Erfahrungen nötig. Das ist auf viele Bereiche unseres Lebens übertragbar", erklärt Carbon. Als einfaches Beispiel dafür nennt er die Belehrung, dass die Herdplatte heiß sei und nicht angegriffen werden solle. Die meisten Menschen müssen die Hitze der Herdplatte zuerst irgendwann einmal selbst verspürt haben, um deren Gefährlichkeit voll zu verstehen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.