Gespräche-Upload

Samsung-TVs belauschen Wohnzimmer ihrer Besitzer

Elektronik
09.02.2015 10:22
Smart-TVs des TV-Weltmarktführers Samsung mit aktiver Sprachsteuerungsfunktion belauschen die Wohnzimmer ihrer Benutzer und laden private Gespräche auf die Server einer externen Firma hoch. Samsung betont zwar, dass die gewonnenen Daten verschlüsselt seien, viele Kunden dürfte der Auto-Upload von Wohnzimmergesprächen aber dennoch stören.

"Bitte seien sie sich bewusst: Wenn Ihre gesprochenen Worte persönliche oder andere sensible Informationen enthalten, werden diese Informationen unter den gewonnenen Daten sein und im Zuge unserer Spracherkennung an einen Drittanbieter übermittelt", heißt es laut einem Bericht des IT-Portals "The Register" in den Privatsphäre-Richtlinien zu Samsungs nach 2011 gebauten Smart-TVs.

Kommandos werden in der Cloud analysiert
Grund für den Upload aller Gespräche an die Server des Drittanbieters: Die Spracherkennung in Smart-TVs von Samsung ist auf Knopfdruck stets aktiv, braucht also nicht über einen eigenen Sprachbefehl eingeschaltet zu werden. Deshalb wird zunächst einmal alles aufgenommen, was im Umkreis des TV-Gerätes gesagt wird.

Hinzu kommt, dass die Rechenleistung nicht ausreichen soll, um gesprochene Kommandos direkt am Gerät zu analysieren. Als Lösung dient ein Cloud-Dienst, der bei der Erkennung der Sprachkommandos hilft, aber eben nicht nur mit tatsächlichen Sprachkommandos, sondern mit allen Gesprächen vor dem TV-Gerät gefüttert wird.

Funktion kann auf Wunsch deaktiviert werden
Immerhin: Der Upload von persönlichen Gesprächen findet laut Samsung nur statt, wenn die Steuerung des Fernsehers über Sprachkommandos aktiviert ist. Wer sie in den Einstellungen deaktiviert, sollte vor dem Upload seiner privaten Unterhaltungen gefeit sein.

Daten sammeln die TV-Geräte der Koreaner aber auch, wenn der Sprachkommando-Upload abgeschaltet wird. In den Privatsphäre-Richtlinien heißt es, dass dann zwar keine Gespräche aufgezeichnet würden. Daten, die in Zusammenhang mit der TV-Nutzung stehen, würden aber sehr wohl gesammelt, um die Leistung des Geräts zu analysieren und zu verbessern.

Samsung beteuert, dass die von seinen TV-Geräten gesammelten Daten verschlüsselt würden, Wohnzimmergespräche also nicht im Klartext zu den Servern des Drittanbieters geschickt würden. Angesichts von IT-Katastrophen wie den jüngsten Hackerangriffen auf Sony Pictures und allzu neugierigen angelsächsischen Geheimdiensten dürfte das vielen Nutzern aber nicht reichen.

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