Wettskandal

Der SV Grödig setzt Thomas Zündel vor die Tür

Sport
29.11.2013 13:20
Der vom Wettskandal massiv betroffene SV Grödig hat am Freitag weitere Konsequenzen aus den jüngsten Enthüllungen der Salzburger Ermittler gezogen. Wie Grödigs Manager Christian Haas (großes Bild) in einer Pressekonferenz in der Untersbergarena bekannt gab, muss nach Dominique Taboga auch Verteidiger Thomas Zündel (kleines Bild) den Verein verlassen.

Am Donnerstag waren als Folge der Affäre um den schon in der Vorwoche suspendierten Taboga auch Zündel, Mario Leitgeb und Stefan Nutz von der Polizei einvernommen worden. Haas nannte "Vertrauensbruch" als Grund für Zündels Abgang mit sofortiger Wirkung. Leitgeb und Nutz wurde seitens des Klubs hingegen das Vertrauen ausgesprochen. Haas wandte sich am Freitagnachmittag auch an die Mannschaft. "Ich habe geglaubt, dass Ruhe einkehrt. Leider ist keine Ruhe eingekehrt. Das ist keine einfache Sache und auch für den Trainer eine große Aufgabe."

Zündel schüttete Haas am Donnerstag das Herz aus
Haas schilderte zudem, wie es zu dem Vertrauensbruch mit Zündel gekommen war: Der 25-Jährige habe ihm am Donnerstag am Telefon und dann noch bei einem Gespräch am Abend erzählt, dass Taboga ihm im Frühjahr, einige Tage vor dem Spiel Grödig gegen Kapfenberg (5. April, 0:1), eine SMS geschickt habe mit der Frage, ob er bei einem "Projekt" dabei sein wolle. Zündel habe aber gegenüber Taboga erklärt, er wolle bei keiner Manipulation mitmachen.

Taboga habe Zündel dann gebeten, ihn zu einem Treffen mit "zwei Männern" zu begleiten. Man werde sagen, dass das Spiel manipuliert werde, obwohl man es gar nicht manipulieren wolle, zitierte Haas Zündels Angaben. Taboga soll dann noch zu Zündel gesagt haben, dass er am Freitag vor dem Spiel die Männer anrufen und sagen werde, man könne nicht manipulieren, weil einer von vier Spielern, die auf seiner Liste standen, nicht von Anfang spielen würde.

Weil sich Zündel mit Taboga und diesen beiden Männern zwei bis drei Tage vor dem Match Grödig gegen Kapfenberg in Salzburg getroffen habe, um diese "warm zu halten", Zündel aber erst vor zweieinhalb Wochen gegenüber der Vereinsführung beteuerte, es habe sich nur um eine lose Anfrage über Spielmanipulation gehandelt, auf die hin er sofort "Nein" gesagt habe, wertete Haas das als einen "großen Vertrauensbruch", wie er betonte.

"Zündel hat nicht die ganze Wahrheit gesagt"
"Zündel hat nicht die ganze Wahrheit gesagt", zeigte sich der Grödig-Manager enttäuscht. Ob Taboga nun tatsächlich vor dem Spiel die Manipulations-Auftraggeber angerufen und erklärt hat, das Spiel werde nicht manipuliert, wisse er nicht, sagte Haas.

Bis auf Zündel genieße die Mannschaft sein vollstes Vertrauen, so Haas. Er sprach von "Einzelfällen", der SV Grödig werde aber eine harte Linie einführen. "Ich will nicht, dass Spieler ins Casino gehen oder pokern." Spieler, die in den Dunstkreis von Manipulation rücken würden, gehörten alle entfernt, erklärte Haas. "Ich glaube, dann sollte es einen Neuanfang geben." Für ihn sei es jetzt das Wichtigste, dass die Staatsanwaltschaft den Fall "schnell aufklärt".

Dass es seitens der Bundesliga Konsequenzen für Grödig geben könnte, glaubt Haas nicht. Bereits im Fall Taboga habe der Verein eine Stellungnahme an die Bundesliga geschickt, bezüglich Zündel wurde am Freitag eine weitere verfasst - vonseiten der Bundesliga wurde auch bereits ein Verfahren eingeleitet. Der Verein arbeite auch mit dem Bundeskriminalamt gut zusammen. Haas bezeichnete die derzeitige Situation für den SV Grödig als "sicherlich nicht gut". Er hofft, dass alle Sponsoren weiterhin an Bord bleiben.

Jetzt-erst-recht-Mentalität in Grödig
Der Zeitpunkt der jüngsten Enthüllungen so kurz vor dem Austria-Spiel sei nicht ideal. Haas: "Wenn ich etwas weiß, dann werde ich es aber sagen. Ich bin niemand, der etwas verheimlicht." Haas und Trainer Adi Hütter beschworen gleichermaßen eine Jetzt-erst-recht-Mentalität, Hütter wollte zur Wettaffäre keinen weiteren Kommentar abgeben. Für die fünf Spiele in den zweieinhalb Wochen vor der Winterpause wird die Mannschaft nicht mehr verstärkt, im Laufe des Winters soll es dann aber Neuzugänge geben.

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(Bild: KMM)



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