Der Leider-nein-Sieg gegen Rekordmeister Rapid verkam zur Marginalie, als am Montag der Kriminalfall rund um Verteidiger Taboga – zunächst intern – bekannt wurde.
Von Kuljic erpresst
Der 31-Jährige suchte das Gespräch mit Manager Christian Haas, teilte diesem mit, dass er im Zusammenhang mit Spielmanipulationen unter Druck gesetzt werde, und gab später laut internem Polizeibericht folgende brisante Aussagen zu Protokoll: Er werde vom ehemaligen Nationalspieler Kuljic sowie dem gebürtigen Tschetschenen Sulim D. erpresst.
Er sollte Spiele durch sein Spielverhalten manipulieren und laufend Geldbeträge an die Erpresser zahlen – andernfalls hätte das "schwere Folgen" für ihn und seine Familie. Und seine Karriere würde ein "jähes Ende" finden. Er sei unter Androhung von Waffengewalt gezwungen worden, auf Video eine Spielmanipulation zu gestehen.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, erklärte am Dienstagnachmittag, dass es bezüglich der Erpressung nach Angaben von Taboga zu mehreren Geldübergaben gekommen sei. Der Gesamtbetrag bewege sich "im Bereich über 70.000 Euro", sagte Neher. Laut anderen Quellen waren es 87.000 Euro.
Statt Taboga wartete die Cobra
Am Dienstag hätten jedenfalls weitere 3.000 Euro berappt werden sollen, aber statt Taboga wartete auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Anif bei Salzburg bereits die Eliteeinheit Cobra – und Kuljic, Sulim D. sowie mit Zelinhan S. ein dritter Verdächtiger wurden von den Beamten gegen 9.30 Uhr festgenommen und zum Verhör gebracht. Sie befinden sich laut Sprecher der Staatsanwaltschaft noch in polizeilicher Verwahrung und sind noch nicht in U-Haft.
Manager Haas "schockiert"
In Grödig fiel man aus allen Wolken. Manager Haas, der durch die "Krone" von der Kuljic-Festnahme erfuhr, sagte: "Ich bin schockiert und hoffe auf eine rasche Aufklärung des gesamten Sachverhaltes. Momentan möchte ich aber nicht mehr dazu sagen, weil es ein laufendes Verfahren ist – und wir können ja auch nicht mehr tun als warten, was dabei nach den Einvernahmen und Ermittlungen herauskommt."
Eines hat Haas aber getan: Taboga ist mit sofortiger Wirkung bis zur vollständigen Aufklärung des Falles freigestellt – "nicht suspendiert", betonte der Grödig-Manager. "Aber wir können ihn ja momentan nicht zur Mannschaft lassen, bis das alles restlos geklärt ist."
Der Spieler selbst war für die "Krone" am Dienstag nicht erreichbar. Auch Trainer Adi Hütter, der hörbar unter Schock stand, konnte und wollte zu den Vorfällen rund um seinen Verteidiger nichts sagen. Fragen bleiben bei diesem Fußball-Kriminalfall in der mit lautem Knall geplatzten dörflichen Idylle noch genügend übrig – aber die werden nicht vor Taktiktafeln, sondern in den Verhörräumen der Exekutive geklärt. Noch einmal Grödig-Manager Haas: "Dass so etwas ausgerechnet uns ereilt hat, tut mir besonders weh."
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