Nebenwirkungen der verlockenden "Smart Pills" wie Kopfschmerzen, Angstzustände oder Schlaflosigkeit werden offenbar gerne in Kauf genommen, um Kreativität und Arbeits-Output zu steigern. Auch das Risiko, dass man nach Absetzen der Wunderpillen möglicherweise im "normalen" Alltag nicht mehr richtig funktioniert, wird ausgeblendet. Vereinzelt werden inzwischen Stimmen laut, dass es ähnlich den Dopingtests im Sport auch Hirndoping-Tests geben sollte, um zum Beispiel bei einer Uni-Prüfung Chancengleichheit zu gewährleisten.
Zu Risiken und Nebenwirkungen…
Ob Neuro-Enhancer die Leistung gesunder Menschen überhaupt steigern können, ist bis heute nicht erwiesen, ihre gefährlichen Nebenwirkungen sind aber bekannt: Sie beginnen bei harmlosen Kopfschmerzen und reichen von Schlaflosigkeit über Herzrhythmusstörungen bis hin zu Halluzinationen und Angstzuständen. Langzeitfolgen bei Gesunden sind noch nicht erforscht.
Vor allem bei Methylphenidat warnen Suchtmittelexperten bei langfristiger Einnahme vor Abhängigkeit. Auf Dauer lassen sich bei Gesunden in normalen Dosierungen auch keine Höchstleistungen mehr erbringen – dies führt zu immer höherem Verbrauch und kann nicht nur körperliche, sondern auch psychische Abhängigkeit bedingen. Und die Intelligenz können selbst Neuro-Booster nicht steigern – sie reizen nur das vorhandene Potenzial vorübergehend besser aus. Das kann dann aber auch zulasten anderer Hirnfunktionen gehen: Nimmt man Pillen zur Steigerung des Langzeitgedächtnisses ein, können diese das Arbeitsgedächtnis beeinträchtigen.
Ein Überblick über die bekanntesten Neuro-Enhancing-Wirkstoffe:
Methylphenidat – Glückshormone per Pille
Ursprünglich wurde der kokainähnliche Wirkstoff (z.B. in Ritalin) zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern entwickelt und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Methylphenidat sorgt für eine Steigerung der Dopamin-Konzentration im Körper, von der sich Gesunde eine Steigerung der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit erhoffen. Ein positiver Effekt bei gesunden Menschen konnte bisher nicht nachgewiesen werden, die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit gilt als hoch.
Modafinil – Wachmacher mit unbekannter Wirkung
Der stimulierende Wirkstoff (z.B. Vigil) wird zur Behandlung der Schlafkrankheit Narkolepsie eingesetzt. Vermutlich verlangsamt es die Ausschüttung eines schlaffördernden Botenstoffes. Daher wird es gerne bei Jetlags und Müdigkeit eingenommen. Doch Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Einnahme die Leistung langfristig eher verschlechtert statt verbessert.
Piracetam – Vokabelhilfe
Die dauerhafte Wirkung des meistverordneten Mittels gegen Demenz ist umstritten: Piracetam regt den Hirnstoffwechsel an und bewirkt zumindest vorübergehend bei Demenzkranken eine Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten. Da es vor allem das Sprachzentrum stimuliert, soll Piracetam auch bei Gesunden helfen, Sprachen oder Vokabeln zu lernen.
Fluoxetin – Antidepressivum für bessere Leistung
Der in den USA als Prozac bekannte Wirkstoff ist ein beliebtes Mittel gegen Depressionen. Er erhöht den Serotonin-Spiegel im Körper und wirkt stimmungsaufhellend. Doch Fluoxetin hat eine erhöhte Selbstmordgefahr als Nebenwirkung, bei Langzeiteinnahme besteht Suchtgefahr.
Metoprolol: Herzmittel gegen Lampenfieber
Als Betablocker ist Metoprolol bei Bluthochdruck und Herzerkrankungen zugelassen, gelegentlich wird es zur Vermeidung von Migräneattacken verschrieben. Da Metoprolol die Wirkung der sogenannten "Angsthormone" Adrenalin und Noradrenalin hemmt und Stressempfindungen lindert, wird es zur Bewältigung von Lampenfieber eingesetzt.
Zum Glück gibt es auch natürliche Alternativen für Menschen, die eine kleine Leistungssteigerung brauchen. Dazu gehören:
Quelle: medicalpress
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