Mit lautem Klatschen landen die Fäuste kraftvoll auf dem Schlagpolster, links, rechts. Dann kommt der Kick mit flachem Rist auf das von der Partnerin gehaltene Lederkissen. Mit voller Power. Noch einmal alles von vorne, zweimal, dreimal, zehnmal, dazwischen Liegestütze, Sit-ups, Kniesprünge, bis die Puste ausgeht, der Schweiß runtertropft, die Muskeln brennen - und der Stress des Tages wie weggeblasen ist. Außerdem jubilieren die Glückshormone. Nur die Stelle am Oberschenkel, auf die die Trainingspartnerin immer wieder unerbittlich und schockierend fest kickt, schmerzt schon sehr heftig. Am nächsten Tag ist dort ein riesiger blauer Fleck.
Schon die Kickboxen-Schnupperstunde ist nichts für Weicheier und Wehleidige, trotzdem melden sich fast alle, die es einmal ausprobiert haben, für weitere Stunden an. Zumindest bei Sonja Kikuta, Trägerin des ISKA-Kickboxing-Weltmeister-Titels, deren Leidenschaft für den Sport in den Kursen spürbar ist.
Enormer Kalorienverbrauch
Sie erklärt, warum besonders Frauen von dem Kampfsport profitieren. "Kickboxen trainiert den ganzen Körper", sagt Kikuta, und genau das wollten Frauen. Diäten würden überflüssig, wer regelmäßig trainiere, erreiche auch so die Wunschfigur. "Beintechniken und Armtechniken werden kombiniert", erklärt sie. Ganz nebenbei, ohne dass die Trainierende es merkt, werden zudem Po, Rumpf, Rücken und Wadenmuskeln trainiert. Der Kalorienverbrauch dabei ist enorm. "Ich habe einmal mit Puls-Uhr trainiert und in einer Einheit 800 bis 900 Kalorien verbraucht. Es kommt natürlich aufs Level an, wie fest und intensiv man trainiert", beschreibt sie die Effizienz, "da geht schon was weiter."
Corinna, eine ihrer Schülerinnen, bestätigt das. Sie hatte vor fünf Monaten, bevor sie mit Kickboxen begann, noch fünf bis sechs Kilo zu viel auf den Hüften: "Das Fett schmilzt", ist sie jetzt sichtlich glücklich mit ihrer Figur. "Es macht richtig Spaß", lobt sie, aus zwei Stunden in der Woche sind bei ihr inzwischen vier geworden.
Steffi teilt die Begeisterung. Die junge Mama hatte sich nach der Geburt ihres Söhnchens und der Stillzeit völlig ausgelaugt gefühlt. "Bei mir war es weniger das Ding abzunehmen, weil ich schon sehr ausgezehrt war. Aber ich wollte wieder zu Kräften zu kommen und natürlich einen Ausgleich zu haben. Weil die Nerven oft durch lange Nächte nicht schlafen sehr schwach waren", sagt sie.
Stress-Abbau am Abend
Der Fitness-Aspekt sei tatsächlich nicht der einzige Grund, warum Frauen Kickboxen trainieren. Kikuta: "Ich hab viele Mädels nach dem Büro, die Ärger oder Stress in der Arbeit haben, die sich dann freuen, alles rauszulassen und in den ein bis zwei Stunden an nichts zu denken - nur schwitzen, Spaß haben, Kalorien verbrennen."
Auch das Selbstbewusstsein werde durch das Kampftraining gestärkt. "Die Techniken sind für die Selbstverteidigung geeignet. Was jeder daraus macht, kommt auf den Geist an", sagt sie. "Man hat ein anderes Körperbewusstsein, man fühlt sich sicherer, auch auf der Straße."
Infos gibt's auf kickboxen.net oder sonjakikuta.at.
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