Sport brutal

Lenker zwingt Schlittenhunde zum Wettkampf

Tierecke
02.03.2012 13:17
Ein Skandal erschüttert derzeit den Schlittenhundesport: Bei der Europameisterschaft 2012 im Schweizer Gryon hat der Musher Claudio De Ferrari seine Hunde misshandelt, nachdem diese erschöpft zusammenbrachen. Obwohl es Videobeweise für die Tierquälerei gibt, wurde er zum Vize-Europameister gekürt und lediglich einige Monate suspendiert. Tierfreunde fordern nun ein lebenslanges Sportverbot für den Musher.

Die Videoaufnahmen (oben klicken) von der diesjährigen Schlittenhunde-Europameisterschaft in der Schweiz gehen um die Welt: Der italienische Teilnehmer Claudio De Ferrari wurde dabei gefilmt, wie er seine völlig erschöpften Hunde mit Gewalt dazu bringt, das Rennen zu beenden. Er reißt die Tiere am Geschirr hoch, doch sie können sich nicht mehr auf den Beinen halten, verweigern das Laufen. Der wütende Musher (so werden die Lenker der Schlitten genannt) schreit die Hunde an und zwingt sie schließlich dazu, ins Ziel zu rennen. Das Ergebnis: Er wird zum Vize-Europameister gekürt.

Anhänger des Schlittenhundesports und Hundefreunde weltweit zeigen sich schockiert. Während De Ferrari und sein Verband für eine Stellungnahme nicht erreichbar sind, fordern andere Musher eine lebenslange Sperre des Italieners. Der Präsident des Schweizerischen Musher-Verbands gibt an, ein solches Verhalten bei Schlittenhunden noch nie beobachtet zu haben. Die Tiere würden eigentlich aus Freude laufen, so der Experte. Bei De Ferrari sei offensichtlich Druck im Spiel gewesen.

Der europäische Verband WSA reagierte mit einer vorläufigen Sperre des Italieners - bis zur nächsten Generalversammlung, bei der der Vorfall thematisiert werden soll. Der Schlittenhundesport Club Österreich schloss den Musher von allen zukünftigen Veranstaltungen aus. Für viele Hundefreunde ist die Entscheidung des WSA nicht nachvollziehbar - sie fordern die lebenslange Sperre für Claudio De Ferrari und haben eine Online-Petition ins Leben gerufen. "Dieser Tierqäler muss von allen Rennen ausgeschlossen werden", heißt es dort.

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