In einer knappen Entscheidung von drei zu zwei Stimmen für den Gesetzesvorschlag hat die US-Telekommunikationsbehörde FCC der Netzneutralität ein Ende beschert. Noch steht allerdings nicht zweifelsfrei fest, ob diese Entscheidung tragend wird, schließlich gibt es Widerstand von verschiedenen Seiten. Auch Klagen werden nicht ausgeschlossen.
Dem Gesetzesvorschlag zufolge wird das Internet vereinfacht gesagt zweigeteilt - bei Internetverbindungen per Handy haben der neuen Entscheidung zufolge die Mobilfunk-Netzbetreiber wie Verizon Wireless oder AT&T viel stärker das Sagen und könnten sogar einzelne Dienste wie Skype unterbinden. Wer mehr Bandbreite braucht, könnte diese nur mehr gegen Extra-Bezahlung über separate Leitungen erhalten - zusätzliche Kosten, die Firmen am Ende vermutlich bei den privaten Nutzern wieder hereinholen werden.
Mehr Rechte für Kabelbetreiber
Das Internet für den Endnutzer zu Hause soll sich - zumindest vorerst - wenig ändern. Die Betreiber der schnellen Datenautobahnen - die Telekom- und Kabelkonzerne - dürfen künftig aber stärker in den Datenfluss auf ihrem Netz eingreifen, um Engpässe zu vermeiden. Dabei können sie einzelne Internet-Seiten oder andere Anwendungen allerdings nicht blockieren, so lange kein Gesetzesverstoß vorliegt.
Kritik an Macht für Internetanbieter
Internet-Aktivisten haben an den neuen Internet-Vorgaben viel auszusetzen. Problematisch ist vor allem, dass die Unternehmen künftig entscheiden dürfen, wer wie schnellen Zugang zum Internet erhält. "Diese Regeln scheinen voller Lücken zu sein", sagte Craig Aaron von der Internet-Gruppe "Free Press". Dem stimmte auch Andrew Jay Schwartzman, vom "Media Access Project" zu, er befürchtet, dass die Internetanbieter die Gesetzeslücken zu ihren Vorteilen ausnutzen werden. Andere Streiter für ein freies Internet stimmen dem Vorschlag jedoch zu: Er sei besser als gar nichts, sagen sie. Schließlich soll so gewährleistet werden, dass einzelne datenintensive Dienste nicht zu viel Bandbreite verbrauchen.
Pläne: Schnelles Internet nur mehr gegen Extra-Bezahlung
Genau hier liegt das Problem: Die Internetanbieter könnten datenintensiven Diensten künftig mehr Bandbreite anbieten, damit diese gewohnt schnell laufen. Dabei könnten auch Privatkunden am Ende zum Handkuss kommen, schließlich wird es die zusätzlichen Leistungen nur gegen Extra-Bezahlung geben.
Befeuert wurde die Debatte von Google und Verizon, die im Sommer in den USA Vorschläge für eine ebensolche kostenpflichtige privilegierte Netznutzung gemacht hatten. Auch in Europa wäre das bei einigen gern gesehen, etwa bei der deutschen Telekom. Deren Chef Rene Obermann ist schon länger neidisch auf große Internet-Seiten wie YouTube und Facebook, die viele Daten ins Netz pumpen und damit großen Reibach machen. Er will von diesem Kuchen endlich ein Stück abhaben, schließlich laufen die Angebote der Internetgrößen hierzulande häufig auf dem weit verzweigten Telekom-Netz.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.