"Krone": Herr Dr. Pirker, von wem könnte dieser Satz stammen: "Mit meiner Agentur liefere ich Ihrem Unternehmen rasch und laufend die aktuellsten EU-Informationen und gestalte die Kontakte."
Hubert Pirker: Keine Frage, der stammt von mir. Ich warb damit für meine jetzt stillgelegte Beratungsagentur.
"Krone": Das heißt im Klartext, dass auf den Lobbyisten Ernst Strasser jetzt der Lobbyist Hubert Pirker folgt.
Pirker: Nein, das heißt es nicht! Welchem Beruf ich privat nachging, ist sekundär. Aber im EU-Parlament geht das natürlich nicht und daher habe ich die Agentur abgemeldet. Ein EU-Abgeordneter kann kein Lobbyist sein, das ist total unverträglich.
"Krone": Ein erster Seitenhieb auf Ernst Strasser?
Pirker: Den Fall Strasser werden die Behörden klären. Es schadet dem EU-Parlament enorm, wenn Einzelpersonen kriminell agieren. Wenn sich Lobbying so versteht, dass man einen für die Gesetzgebung verantwortlichen Politiker bezahlt, agieren beide Seiten kriminell.
"Krone": Trotzdem: Lobbyist auf europäischer Ebene ist ja schon fast ein Schimpfwort.
Pirker: Ja, leider. Aber ich war als Privatmann einer und bin jetzt keiner mehr. Außer natürlich für meine Wähler und für Kärnten.
"Krone": Rührt das miese Image der EU vielleicht von der Tatsache, das sich die Konzerne zwar solche Stimmungsmacher leisten können, die Mitzi-Tante kann es nicht?
Pirker: Die hat ja ihren Abgeordneten vor Ort. Daher hatte ich stets mein Europabüro.
"Krone": Welche Schwerpunkte wollen Sie für Kärnten setzen? Sozusagen in ihrem Lobbying für unser Land?
Pirker: Im Rahmen des Forschungsprogrammes möchte ich dafür sorgen, dass die Wirtschaft wächst und die Jugend bessere und interessante Arbeitsplätze findet.
"Krone": Als EU-Abgeordneter sitzen sie ja wieder im Parteivorstand der ÖVP. Wie beurteilen sie die Lage in Kärnten?
Pirker: Die Jugend ist nicht politikverdrossen, sondern der Politiker verdrossen. Und viele in der Landespolitik tun so, als wäre Geld beliebig verfügbar.
"Krone": Sie waren oft als Parteichef im Gespräch und sind erst 62. Ist das noch oder wieder ein Thema?
Pirker: Das ist für mich kein Thema.
"Krone": Ohne "derzeit"?
Pirker: Ohne "derzeit".
von Fritz Kimeswenger, Kärntner Krone
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.