Westeuropa wird jedes Jahr mit mehr als 100 Tonnen Heroin aus Afghanistan überschwemmt. Ein großer Teil der Todesdroge fließt über Österreich nach Deutschland, Frankreich und Holland – das bestätigt das Büro für Drogen und Kriminalität der Vereinten Nationen in seinem neuesten Bericht.
"Kärnten liegt am südlichen Zweig der Balkan-Route. Wir gehen davon aus, dass jährlich sogar mehrere Tonnen Heroin in Autos und Lkws versteckt durch Kärnten transportiert werden", erklären Ermittler.
Von der Türkei direkt nach Kärnten
Als Hauptumschlagplatz für den Drogenhandel gilt die Türkei, wo das Rohopium aus Afghanistan zu Heroin verarbeitet und weiter geschmuggelt wird. Unter anderem über Kärnten. So nutzen die Kuriere immer wieder den einzigen direkten Autoreisezug, der von der türkischen Stadt Edirne durch Europa führt: Die Endstation ist Villach. "Erst letzten Monat konnten wir einen Türken verhaften, der im Reisezug sechs Kilo Heroin geschmuggelt hatte. Es geht teilweise um riesige Mengen", weiß Werner Pissnig, Leiter der Suchtgiftgruppe des LKA.
Neben der Schiene nutzen die Schmuggler auch die Straßen durch Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien und schließlich den Karawankentunnel. Der ehemalige Grenzübergang ist auch bei jenen Kurieren beliebt, die das Heroin per Schiff nach Triest schmuggeln und dann weitertransportieren. Quer durch das "Drogen-Transitland" Kärnten, wo heimische Fahnder immer wieder fündig werden.
Dunkelziffer der Transporte unklar
"Es ist ein Faktum, dass Kärnten auf der Schmuggelroute liegt. Wie hoch die Dunkelziffer des transportierten Heroins ist, ist aber unklar", erklärt Gottlieb Türk, Leiter des Kriminalamts Kärnten.
Bei der Bekämpfung der Heroin-Mafia setzt er auf gezielte Kontrollen und auf internationale Vernetzung. Das Bundeskriminalamt hat sogar ein Projekt ins Leben gerufen, um die Hintermänner der Drogensyndikate endlich auszuhebeln.
von Thomas Leitner, "Kärntner Krone"
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