"Kärnten Inoffiziell"

Von Bären und Hypo: Zoff zwischen Pröll und Martinz

Kärnten
03.02.2011 23:49
Ziemlich schief hängt der Haussegen zwischen der Kärntner ÖVP und der Bundespartei. War Bundesobmann Josef Pröll von den heimischen Schwarzen schon bisher nicht besonders angetan, fehlt ihm jetzt jedes Verständnis für den Vorstoß seines Kärntner Statthalters Josef Martinz, die sich zaghaft wieder ansiedelnden Bären und Wölfe abzuknallen.

Am Rande des diesmal unter der Patronanz von Kärnten stehenden Jägerballs in Wien ließ Pröll medial wirksam wissen, was er von Martinz’ waidmännischen Idee hält: Nämlich nichts! Martinz sollte besser ordentliche Hege und Pflege betreiben und nicht mit solchen Aussagen die Öffentlichkeit konfrontieren.

Dabei wusste Pröll noch nichts von der Überraschung, die ihm seine Kärntner Parteifreunde in Sachen Hypo bereiten würden. Am Tag nach dem Ball beschloss die ÖVP mit FPK und SPÖ eine Resolution, dass der Bund das Verhalten der BayernLB während der Zwangsverstaatlichung der Hypo lückenlos aufklären soll.

Erster Ansprechpartner ist Pröll, sowohl als Finanzminister wie auch als seinerzeitiger Chefverhandler mit den Bayern. Seit der Geheimvertrag zwischen Bund und BayernLB bekannt wurde – von dem angeblich nicht einmal die Kärntner Politiker wussten – , fragen sich viele, warum die bayerischen Banker bei der Verstaatlichung so gut weggekommen sind.

Misstraut Martinz seinem Parteichef?
Der Kärntner Genosse Herwig Seiser fragt sich aber auch, ob nicht Pröll ebenso wie die Kärntner Verhandler um Landeschef Gerhard Dörfler und Martinz von den Bayern über den Tisch gezogen wurden. Seiser hinterfragt weiters das innerparteiliche Verhältnis der Schwarzen: „Martinz misstraut seinem eigenen Parteichef und Finanzminister. Sonst hätte die ÖVP bei der Resolution doch nicht mitgestimmt.“

"Kärnten Inoffiziell" von Waltraud Dengel, Kärntner Krone

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