Die Mobilfunkindustrie bereitet sich auf einen tiefgreifenden Wandel des Marktes vor: Mit dem Internet der Dinge werde es in wenigen Jahren zehn Mal mehr vernetzte Maschinen als Menschen auf der Welt geben, gab Ralph de la Vega vom amerikanischen Telekom-Riesen AT&T auf dem Mobile World Congess in Barcelona zu bedenken. Es gebe nur zwei Alternativen: "Entweder man krempelt sein Geschäft um, oder man wird damit umgekrempelt".
Zugleich öffne sich der Branche die Aussicht ein neues Geschäft: "Die ganze vernetzten Geräte müssen miteinander verbunden werden, und - hey! - das ist genau das, was wir machen", sagte De La Vega. "Der digitale Umbruch erreicht 2016 jeden industriellen Bereich", zeigte sich auch Hans Vestberg, Chef des Netzwerk-Ausrüsters Ericsson, überzeugt und verwies dabei auf die sinkende Bedeutung der Sprachtelefonie. Die Industrie habe 100 Jahre daran gearbeitet, Menschen miteinander per Telefon sprechen zu lassen - "und jetzt ist Sprachtelefonie nur noch so etwas wie Lärm in der Leitung".
Mobilfunkanbieter fordern gleiche Rahmenbedingungen
Chefs führender Mobilfunkanbieter bekräftigten daher ihre Forderung nach besseren Bedingungen für ihr Geschäft und weitere Investitionen in die Netze. "Wir müssen für diese riesige Wette auf den Wandel der Gesellschaft, die wir eingehen, belohnt werden", sagte Vodafone-Chef Vittorio Colao. Auch der Chef des spanischen Telekom-Riesen Telefonica, Cesar Alierta, sagte, die Regulierung müsse verändert werden, damit für Netzbetreiber und Internetfirmen die gleichen Rahmenbedingungen gelten.
Kein Stück vom Kuchen
Die Provider kritisieren schon seit Jahren, dass sie Milliarden in den Netzausbau investieren - aber dann keinen Anteil an den Erlösen von Online-Firmen wie Facebook oder Google bekommen, die diese Infrastruktur auslasten. Dienste wie WhatsApp zum Beispiel haben für viele Verbraucher die SMS der Mobilfunker abgelöst. Deren Umsätze sind auch durch den Rückzug der klassischen Sprachtelefonie unter Druck. Die Internetkonzerne entgegnen indes, dass ihre Dienste die Datentarife der Netzbetreiber überhaupt erst für die Kunden attraktiv machen.
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