"Mein Teamkollege versucht, mich verhungern zu lassen", hatte Rosberg gewütet und legte mit versteinerter Miene nach: "Dass er in mich reinfährt, ist ein gewaltiger Schritt zu viel für mich..." Noch bevor es aufs Podium ging, hatte Rosberg Hamilton sichtlich verärgert eine Sponsorenkappe wieder zurückgeworfen.
Gemeinsame Party in Austin
Die Korken knallten später in "Pete's Dueling Piano Bar" in Austin, aus den Boxen dröhnte Musik von Bon Jovi bis zu The Notorious B.I.G. - die Stimmung richtig ausgelassen. "So wie es sich gehört!", lachte Mercedes-Teamchef Toto Wolff, "feucht-fröhlich - mit Gesangseinlagen von Lewis Hamilton UND Nico Rosberg!"
Wolff selbst erfuhr von der Partynacht nur via Handy, er selbst war gleich nach dem dritten WM-Titelgewinn von Hamilton mit Niki Lauda im Privatjet nach Miami gedüst. "Wir sind um halb drei Uhr in der Früh angekommen, völlig erledigt ins Bett gefallen..."
Wolff: "Nico bewies Stärke und gratulierte"
Trotzdem, Toto: Lewis und Nico nach den verbalen Attacken wieder versöhnt? "In den Medien wird das jetzt wieder aufgebauscht, für mich total übertrieben. Wir werden die Sache, so wie wir es bisher immer gemacht haben, innerhalb des Teams transparent diskutieren", erklärt Wolff und fügt hinzu: "Nico muss doch wütend sein, aber er hat die Stärke eines ganz großen Sportlers bewiesen, indem er Lewis gratulierte, ihm sagte: 'Du hast den Titel ehrlich verdient!'"
Lauda: "Aktion von Lewis ging zu weit"
Und auch Niki Lauda sprach noch lange mit Rosberg. "Über die Aktion von Lewis in der ersten Kurve müssen wir noch reden. Das ging zu weit. Aber: Nico hat im Finish mit seinem kapitalen Bock Lewis den Rennsieg und die WM quasi geschenkt, wenn das alles auf einen hereinprasselt, kann man die Emotionen verstehen. Daher habe ich ihm geraten, er soll jetzt kräftig Party machen, dann hat er Kopfweh. Und in den nächsten zwei Tagen soll er sich die Frage nach dem Warum stellen. Wenn er dann seine Antwort hat, wird er diese Geschichte abhaken."
Ganz anders die Gefühlslage bei Hamilton, zum dritten Mal nach 2008 und 2014 Weltmeister. "Der mächtigste Moment in meinem Leben", sagte der 30-jährige Engländer mit karibischen Wurzeln. "Meine Reise ist noch nicht zu Ende, aber das Glücksgefühl, das ich heute empfinde, könnte wohl eine ganze Stadt erleuchten."
"Keine Freunde, aber faire Sportler"
Bereits am Sonntag krachen Hamilton, der mit 43 GP-Siegen und drei WM-Kronen (wie Jackie Stewart) erfolgreichster Formel-1-Brite ist, und Rosberg wieder aufeinander. In welcher Gemütslage? Lauda: "Nicht als Freunde, aber sicher als faire Sportler."
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