Fast könnte man ihn hinter dem gigantischen DJ-Pult übersehen. Der Schwede Tim Bergling alias Avicii sieht in seinen ausgeleierten T-Shirts und Holzhackerhemden vielleicht nicht aus wie ein großer Popstar, aber wenn er hinter den Turntables die Hand in die Menge streckt, dann jubeln ihm Zehntausende Fans zu.
Visuelles Spektakel
Sie sind alle in den Sky Dome von Toronto gepilgert, um den zurzeit wohl erfolgreichsten DJ und Hitlieferanten zu erleben, zu sehen, wie er seine Musik auflegt. Außer ihm steht sonst niemand auf der riesigen Bühne, dafür schießen Feuerfontänen in die Höhe, Laser fetzen durch die Halle und bunte Videos flimmern im Takt der Songs über die Leinwand. Party, Show, Konzert... was ist es denn eigentlich, was der Schwede da auf seiner "True"-Tour macht?
"Von allem ein bisschen was", lacht Tim im "Krone"-Interview. "Solo-Shows sind ja auch für mich ziemlich neu. Da ist vom Zehnjährigen bis zum 70-Jährigen alles dabei, das hat mich selbst überrascht. In meinen Anfängen als DJ habe ich in Clubs aufgelegt und die Menge für andere aufgeheizt. Das ist jetzt schon etwas ganz anderes – 30.000 Menschen kommen nur wegen mir, wow!"
Zeit ist Geld
Den Jungstar vors Mikro zu bekommen ist gar nicht so einfach. Freie Minuten gibt es in seinem Leben kaum mehr, seitdem er mit "Wake Me Up" die Welt erobert hat. Zwischen Tür und Angel geht sich dann doch ein kleiner Plausch aus. Es ist 22 Uhr, als ich zu ihm in den verdunkelten Van hüpfe, um ihm auf dem Weg vom Hotel zur Halle ein paar Fragen zu stellen.
"Die Verspätung tut mir leid", entschuldigt er sich höflich. "Aber ich habe in meinem Zimmer noch schnell einen Song für heute Abend fertig gemacht, ich bin ein bisschen nervös, ob er bei den Menschen ankommt."
Wie Phönix aus der Asche
Der 24-Jährige wirkt sehr bodenständig, fast schon schüchtern – und das, obwohl Megastars bei ihm Schlange stehen, um sich ihre Hits von dem Goldjungen produzieren zu lassen. Mit Santana und Wyclef Jean zum Beispiel nahm er den offiziellen WM-Song "Dar Um Jeito (We Will Find A Way)" auf, und Chris Martins Kulttruppe Coldplay bescherte er den Hit "A Sky Full Of Stars".
"Chris hat mir völlig freie Hand gelassen. Ich habe sicher noch nie so hart an einem Song gearbeitet. Coldplay gehörten immer schon zu meine größten Idolen." Sogar Altstar Randy Newman dachte unlängst über einen Imagewandel nach. "Ich glaube, ich muss mal diesen Schweden anrufen", meinte er. "Echt, das hat er gesagt? Ich liebe seine Songs, sie haben mich sehr inspiriert. Ich werde ihn gleich mal kontaktieren", ist "der Schwede" begeistert, als ich ihm davon erzähle.
Arbeit mit den Idolen
Es scheint, als ob er es noch immer nicht ganz glauben kann, dass er seinem kleinen Zimmer entwachsen ist, in dem er am Computer die ersten Songs kreierte – und nun selbst in der Oberliga mitspielt. "Für mein nächstes Album habe ich mir Billie Joe Armstrong von Green Day, Brandon Flowers von den Killers und eben Chris Martin ins Studio geholt – das ist so großartig für mich, ich habe sie alle immer schon bewundert."
Durch einen dunklen Tunnel kurvt Aviciis Van in den Backstage-Bereich des gigantischen Sky Dome. "Im Sommer komme ich nach Wien, darauf freue ich mich schon sehr. Ich habe eure Club-Szene gut in Erinnerung", meint er noch schnell, bevor er in Richtung Bühne entschwindet. "Das wird ein super Konzert."
Live in der Krieau
Und sicher eine tolle Party – am 19. Juli in der Wiener Krieau. Tickets für das Mega-Open-Air erhalten Sie unter 01/960 96 999 oder im "Krone"-Ticketshop.
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