"Krone": Euer zweites Album hört auf den schönen Namen "Undeniable/Irresistible" was auf Deutsch übersetzt "unbestreitbar unwiderstehlich" bedeutet. Das ist doch mal eine großspurige Ansage. Meint ihr euch damit selbst?
Johannes Eder: Überhaupt nicht, nein. Das sollte man nicht so verstehen. Wir haben die Wörter einfach gut gefunden und es geht eher um die fundamentalen Dinge des Lebens, auf die dieses Wortpaar zutrifft und mit denen sich jeder im Leben auseinanderzusetzen hat.
"Krone": Es liegt dem Album also ein gewisses Konzept zugrunde?
Eder: Es ist kein Konzeptalbum per se. Ein roter Faden ist interessant und wichtig, aber ich bin wohl zu tief in diesem ganzen Prozess drinnen, um zu wissen, inwiefern uns das gelungen ist. Viele Leute haben uns schon gefragt, ob es ein Konzeptalbum sein wird, aber das war zumindest nicht die Intention.
Max Atteneder: Es ist wichtig zu betonen, dass wir mit allen Songs keine große Geschichte erzählen wollen. Die einzelnen Songs ergeben einfach ein sehr gutes Einheitsbild.
Sebastian Kargl: Im Entstehungsprozess waren die Songs alle noch viel unterschiedlicher, aber im Studio hat sich das Ganze dann besser zusammengefügt. Man nimmt dann ähnliche Instrumente für unterschiedliche Nummern und vieles gleicht sich auch von selbst an.
Eder: Es passiert oft, dass etwas im Studio nicht so gut funktioniert, und dann rollen wir die Sache eben noch einmal neu auf. Aus all diesen Prozessen und Veränderungen entstand schlussendlich ein einheitliches Bild. Uns war es ein Anliegen, dass alles stimmig ist – aber eben ohne Konzeptgedanke.
"Krone": Schon der zweite Song trägt den Namen "Untitled". Hat das einen bestimmten Hintergrund oder gingen euch schon früh die Ideen aus?
Eder: Den Song gab es schon am längsten – ich weiß auch gar nicht, ob man das heraushört. Jedenfalls haben wir ihn oft live gespielt und er entstand schon kurz nach dem ersten Album.
Atteneder: Am Anfang hat er nur "der Neiche" oder "das Neue" geheißen. Der Klassiker eigentlich. (lacht)
Eder: Es kam am Ende einfach nie die großmächtige Idee für einen Namen, der jetzt dem Song gerecht werden würde. Wir haben drei verschiedene Soundvarianten gehabt, bis er stand – nur textlich war er immer gleich. Dann kam eben der Gedanke: "Wenn etwas nicht benennbar ist, warum sollte man es nicht genau so benennen?" (lacht)
"Krone": Ähnlich wie Mumford & Sons im größeren Stil habt auch ihr eine klare musikalische Wandlung durchgemacht und die akustischen Instrumente wie die von euch bekannte Mandoline auf dem neuen Album weggelassen. Dafür wurde alles noch elektronischer. Lauft ihr dem Trend hinterher?
Kargl: Es war schon eine "natürliche Entwicklung". Für das erste Album haben wir mit Mandoline, Cello etc. alles herangenommen, was bei uns herumlag. (lacht) Der Max, der Keyboards spielt, war aber dieses Mal im Studio und wir hatten viele Synthesizer zur Verfügung. Du willst dich halt verändern. Auf den Trendzug aufzuspringen war nicht bewusst so gewählt, aber natürlich beobachtet man die Szene.
Eder: Wir wollten uns vor allem nicht mehr wiederholen. Darauf hatten wir überhaupt keine Lust.
Atteneder: Wir haben schon im Studio gemerkt, dass alles viel elektronischer wird, gewisse Songs sogar von Anfang bis zum Ende sehr elektronisch definiert waren. Es gab nie den Gedanken, noch einmal Akustiknummern zu schreiben.
Eder: Diese Basis hatten wir gar nicht mehr. Es hat sich einfach in diese Richtung entwickelt und irgendwann nimmt das Fahrt auf. Es wäre auch blöd gewesen, zu verkopft an die Sache ranzugehen und den Lauf zu bremsen. Wie es bei einer allfälligen nächsten Produktion aussehen würde, kann man auch nicht vorhersagen. "Shipwreck" von unserem Debütalbum ist zumindest die Nummer, die schon ein bisschen in diese Richtung ging. Das hatte uns schon damals viel Spaß gemacht.
"Krone": Ihr könnt also nicht ausschließen, bei einem allfälligen nächsten Album wieder in eine andere Richtung zu gehen?
Eder: Überhaupt nicht. Um ehrlich zu sein ist es so, dass dieses etwas kühlere und elektronische Soundbild einen gewissen Produktionsprozess erfordert. Man arbeitet stärker mit Overdubs und man steht weniger als Band im Studio, sondern zerlegt viel und setzt es in Einzelarbeit zusammen. Als Prozess war das zwar interessant und lohnenswert, aber auch extrem anstrengend. Man sitzt oft ewig vorm Laptop und editiert herum, nur damit ein Soundschnipsel anders klingt. Würde man mich jetzt ins Studio schicken, würde ich es wohl anders machen und eher versuchen, als Band zu agieren. Vielleicht auch etwas komplett live einspielen. Es sind beide Prozesse sehr interessant, es hat alles Vor- und Nachteile.
Kargl: Bei uns gibt es ja sowieso eine dritte Komponente, weil wir sehr gerne akustisch spielen. Dann muss man alles neu umschreiben und wieder auf ein eigenes Level bringen. Das bringt dich wieder zu einem neuen Sound.
Eder: Diese ständigen Neuerfindungen sind auch interessant und spannend.
"Krone": Bedeutet das jetzt, dass ihr eure alten Songs für Livekonzerte umarrangieren müsst, damit sie besser zu den neuen passen?
Eder: Wir haben unlängst in Graz mit Bilderbuch gespielt und da hat das auch ohne Umarrangieren gut funktioniert. Es ist doch schön, wenn wir Abwechslung drinnen haben. Man muss eher die Setlist geschickt durchdenken, dann funktioniert das auch ohne. Die Variationsmöglichkeiten machen aber nicht nur uns Spaß, sondern kamen auch beim Publikum gut an. Es wird sich aber noch weisen.
"Krone": Habt ihr wieder mit Fanta-4-Livegitarrist Markus Birkle in Stuttgart gearbeitet?
Eder: Ja, das hat sehr viel Spaß gemacht und war sehr interessant. Wir hatten einen ganz speziellen Deal mit ihm ausgehandelt. Er hat parallel zu unseren Aufnahmen gerade ein neues Studio gebaut und der Deal sah so aus, dass wir genau die Tage, die wir fürs Aufnehmen brauchen, ihm auf der Baustelle helfen. (lacht) Genau so haben wir das dann gemacht.
Atteneder: Da haben wir Boden verlegt, Heizkörper abgetragen, Estrich gelegt. Der Sebastian hat sogar sein Leben riskiert. (lacht)
Kargl: Ich war dort nicht krankenversichert, habe aber auf der Baustelle fleißig mitgearbeitet. (lacht) Ich habe eine Starkstromleitung abmontiert, bei der mir versichert worden ist, dass kein Strom drauf wäre. Auf einmal gab es einen riesigen Funken und irgendwas hat's zerrissen. Plötzlich schreit einer von hinten: "Hey, ich hab's doch wieder aktiviert, weil ich ein Licht gebraucht habe." (lacht)
Eder: Das sind genau die Geschichten, die ziemlich lustig sind, wenn sie eben nicht schlecht ausgehen. (lacht)
Kargl: Es war aber ein wirklich fairer und geiler Deal. Wir haben uns viel Geld gespart und konnten dem Markus dabei helfen. Es war aber extrem anstrengend. Wir haben uns aufgeteilt. Ein Teil blieb im Studio und der andere war auf der Baustelle. Das ging jeden Tag so hin und her und war unfassbar anstrengend. Es hat sich aber sehr gelohnt.
Atteneder: Man hat auch eine ganz andere Sichtweise auf das Endprodukt. Man hat tatsächlich Schweiß und Blut und – in unserem Fall – auch sein Leben riskiert. (lacht)
"Krone": Seid ihr alle handwerklich so geschickt?
Eder: Der Max und unser Bassist, der Patrick, sind die handwerklich bewandertsten unter uns. Das hat gut funktioniert. Ich selber habe mir auf der Baustelle eher die Aufsichtsrolle zuteilwerden lassen. (lacht)
Atteneder: Wir hatten einen Tag, da hat der Johannes einen Day Off vom Studio gebraucht, fuhr auf die Baustelle und hat dort aber Jus gelernt.
Eder: Das war der erste Tag, wo wir dort waren, weil wir auf was gewartet haben. Nicht der Tag, den der Max jetzt meint. (lacht) Ich habe aber tatsächlich mal gesagt, wir gehen einen Tag nicht ins Studio, sondern alle auf die Baustelle. Das war aber angenehm, denn diese Befreiung brauchst du zwischendurch.
"Krone": Für das dritte Album dürft ihr dort dann Haus bauen.
Atteneder: Wahrscheinlich, ja. Aber ich würde mich nicht beschweren, wenn ich dort wohnen würde, wo der Markus wohnt. (lacht) Ein Haus dort wäre mehr als okay.
"Krone": Bei euch merkt man auch, dass ihr sehr viel Wert auf die visuelle Komponente legt, weil eure Videos sehr durchdacht sind. Ist das in der heutigen Zeit noch notwendig?
Eder: Ich glaube, es ist wahnsinnig wichtig. YouTube ist der Ort, wo die meisten Leute Musik entdecken und horchen. Wir waren ja schon auf vielen YouTube-Partys. (lacht) Videos zu machen ist schon vom künstlerischen Zugang her sehr spannend und ich persönlich bin auch stark an Film interessiert. Ein gutes Video kann einen guten Song noch aufwerten und einen weniger guten Song durch seine Visualisierung vielleicht doch noch zu etwas gedeihen lassen. Es gibt auch einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, wo viel von einem Hype mit dem Musikvideo behaftet war.
Atteneder: Woran denkst du, wenn ich Bilderbuch sage? Du denkst an das "Maschin"-Video, ein gelbes Auto und die blonden Haare. Du kannst eine gewisse Message nicht nur recht plakativ in der Öffentlichkeit verbreiten, sondern dir auch ein Image erschaffen.
Eder: Das Gesamtpaket ist bei Bilderbuch so explodiert. Es gibt auch viele Videos, wo die Musik gar nicht speziell ist, mich das Video aber total fesselt. Das ist auch interessant und insofern sehe ich Videos als sehr wichtiges Medium.
"Krone": Was sagt ihr zu dem gegenwärtigen Hype, der nicht nur Bilderbuch, sondern der österreichischen Popmusik im Gesamten entgegenschwappt?
Eder: Wieso genau jetzt? Gerade Bilderbuch und Wanda haben momentan einen Nerv getroffen bei vielen Leuten und die ziehen den Karren. Dadurch wird der Fokus auch auf andere Künstler gelenkt. Das ist total schön und wünschenswert und es bleibt nur zu hoffen, dass es anhält. Diese Phänomene gab es ja immer wieder, aber nach einem guten Jahr war das meist wieder vorbei. Ich hoffe, es bleibt dieses Mal.
Kargl: Man merkt schon, dass sich das ganze Gefühl österreichischer Popmusik gegenüber verändert hat. Allein, wie sie darüber sprechen und die Musik rezipieren. Es gibt eine gewisse Anerkennung und ein Wohlwollen, das ich vor zwei Jahren persönlich nicht erkannt hatte. Es fühlt sich jetzt so an, als wären wir Teil eines größeren Ganzen, das sich in eine angenehme Richtung entwickelt. Vielleicht wird österreichische Musik jetzt auch wieder cooler und sexyer.
Eder: Beide Bands machen hervorragende Popmusik und schön ist es, wenn Bands, die sich in anderen Nischen bewegen, auch etwas von diesem Spotlight abkriegen.
"Krone": Wie weit profitieren Catastrophe & Cure vom Erfolg der beiden Zugpferde?
Eder: Das kann ich selber schwer sagen, der Eindruck ist von außen wahrscheinlich stärker. Ich glaube, die ganze Musikszene profitiert davon, dass sich die Stimmung zum Positiven verändert hat.
Kargl: Bilderbuch zum Beispiel bemühen sich auch, andere Bands an diesem Erfolg teilhaben zu lassen. Sie ziehen das Ding nicht alleine durch, sondern unterstützen auch andere Bands, die sie gut finden oder mit denen sie befreundet sind.
Atteneder: Der ganze Blick auf unsere Szene ist ganz einfach viel besser. Die österreichische Musikszene wurde schon immer beobachtet und auch mit der deutschen verglichen, aber jetzt ist unsere ganz einfach interessanter geworden. Der Fokus von Deutschland auf uns ist so hoch wie schon lange nicht mehr. Und die Leute schauen auch in den "Sumpf" der Abertausenden Bands aus Österreich. Es kommt ja sehr viel gutes Zeug von uns. Ant Antic zum Beispiel, die wahnsinnig gute Musik machen und Freunde von uns sind. Das geht auch in die elektronische Richtung und kann gerade von diesem Hype unheimlich profitieren. Das finde ich spannend – das Fenster ist jetzt offen, wie werden diese Chancen genutzt? Es ist gerade ein guter Moment, bei uns Musik zu machen.
Eder: Fairerweise muss man zu den erfolgreichen heimischen Künstlern auch Sohn zählen. Man assoziiert ihn als Halbamerikaner viel weniger mit Österreich. Er klingt auch ganz anders, aber das ist ja interessant. Sohn oder HVOB sind ja eigentlich schon seit ein paar Jahren ziemlich groß, aber was ich damit sagen will ist, dass Erfolg alleine nicht gereicht hat, um den Fokus auf Österreich zu lenken. Bilderbuch und Wanda gehen deutschsprachig vor und das ist wohl der springende Punkt. Ziemlich schräg, wenn ich so darüber nachdenke.
"Krone": Gerade bei Wanda liebt der Deutsche den arrogant-lockeren Wiener Dialekt. Wäre das für euch kein Thema?
Eder: Ehrlich gesagt nicht. Bei uns ist die musikalische Sozialisierung anders. Ich selber habe fast immer nur englischsprachige Musik gehört. Man orientiert sich als junger Musiker natürlich immer an den Klängen, die man geil findet, versucht das nachzumachen, scheitert daran und hat dadurch den eigenen Sound. (lacht)
Kargl: Für mich ist das auch Geschmackssache. Ich stehe einfach nicht so auf Deutsch. Wenn ich einen deutschen Text höre, muss ich sofort die Bedeutung verstehen, ein englischer Text ist für mich schneller Teil des Ganzen, integriert sich besser in das Gesamtkonzept Musik. Ich finde es einfach angenehmer.
"Krone": Wird aus dem Hype aber Beständigkeit und könnt auch ihr davon profitieren, dann würden sich neue Probleme für euch auftun. Die Frage eines Major-Labels etwa müsste gelöst werden. Wie weit würdet ihr euch für kommerziellen Erfolg verändern und wie setzt man die nächsten Schritte?
Kargl: Wir standen noch nie vor dieser Entscheidung und deshalb ist es Theorie, aber da wir alle abseits von der Musik auch andere Sachen machen und die Musik eher unser Hobby ist, kommt es für uns wohl nicht in Frage, uns für Geld zu verbiegen.
Eder: Es kann eigentlich fast keine Summe geboten werden, dass ich dafür künstlerische Freiheit ablehne. Das merkt man schon im Kleinen bei manchen Entscheidungen. Wir sind da sehr pingelig und lassen unsere Pläne kaum durchkreuzen. Die Frage stellt sich eigentlich nicht so wirklich.
"Krone": Alle sechs von euch studieren noch, wo es wohl etwas einfacher ist, sich auf die Musik zu konzentrieren. Welchen Stellenwert werden Catastrophe & Cure haben, wenn ihr dann mal alle im Arbeitsleben verankert seid?
Eder: Wichtig ist das allen von uns, so viel steht fest. Es wird niemand die Musik aufgeben wollen. Ich bin bald fertig, aber die meisten studieren eh noch ein paar Jahre. Ich habe aber auch nicht vor, dass ich jetzt mit 24 topseriös ins Berufsleben einsteige. (lacht) Dafür fühle ich mich noch zu jung oder einfach nicht seriös genug. Wir machen das alle wahnsinnig gerne und nutzen auch die Zeit. Wenn man an etwas Freude hat, dann gibt man es auch nicht leichtfertig auf.
"Krone": 2013 habt ihr den FM4-Award bei der Amadeus-Verleihung gewonnen, was durchaus etwas überraschend war. Ist euch diese Auszeichnung etwas wert? Hat sie euch was gebracht?
Kargl: Er ist insofern besonders viel wert, weil es der einzige Publikums-Award ist. Das ist dann schon der coolere Amadeus, den man haben kann. Mich hat es ungemein gefreut, weil es uns gegenüber eine tolle Wertschätzung war. Wir haben dafür schon auch die Werbetrommel gerührt, weil man dafür seine Fans mobilisieren muss.
Eder: Es war aber schön, dass es funktioniert hat. Es war schön, dass sich die Leute die Zeit genommen haben, sich dort anzumelden und abzustimmen. Das alles ist gar nicht so easy und es war ein schönes Zeichen der Anerkennung. Leute tun tatsächlich was, um uns weiterzubringen oder uns Anerkennung zukommen zu lassen. Das war ein tolles Gefühl.
Atteneder: Es ist aber auch eine kleine "Bürde", weil diese Auszeichnung die Messlatte für uns selbst und dieses zweite Album sehr hoch gesetzt hat. Teilweise vielleicht höher, als es sinnvoll ist, aber das kommt halt damit daher. Wir hatten Glück, dass das erste Album schon zum richtigen Zeitpunkt so gut lief. Wir hatten weder Label noch Promoagentur noch irgendwas. Wir haben quasi nur gesagt: "Da sind wir und jetzt macht's was, wenn's euch freut." (lacht) Das stieß aber tatsächlich auf Interesse.
Kargl: Dem Amadeus verdanken wir schon einiges. Allein die Konzertmöglichkeiten, die sich im Nachhinein ergeben haben. Er macht sich auch im Lebenslauf sehr gut. Veranstalter brauchen ja immer ein paar Background-Informationen und da ist ein Amadeus nicht das Schlechteste. Das kann man zu Promozwecken sehr gut ausschlachten. (lacht)
"Krone": Was nicht alle von euch wissen – für einen guten Freund habt ihr einmalig als Hochzeitsband gespielt. Würdet ihr das wieder machen?
Eder: Es war ein sehr guter Freund, wo wir wussten, wir machen ihm eine große Freude. Eine Hochzeit ist ja ein freudiger Anlass, insofern war das eine gute Sache. Sollte er noch einmal heiraten, dann würden wir es vielleicht wieder machen. (lacht)
"Krone": Welche Sachen würdet ihr sonst auf keinen Fall tun, die andere Bands durchaus machen?
Eder: Ich weiß gar nicht, aber prinzipiell sind wir eher auf Understatement bedacht. Das merkt man uns und unseren Handlungen auch an. Ich weiß aber gerade nicht, was ich konkret dazu sagen könnte, ohne eine andere Band total schlecht zu machen. (lacht) Castingshows oder Song Contest könnte ich wohl ausschließen. Es war sehr löblich, dass sie die Vorausscheidung für den Song Contest bei uns möglichst professionell aufgezogen haben. Es wurde im Vorfeld auch mit uns gesprochen, aber für uns war schnell klar, dass das nicht so unser Ding ist. Da mussten wir gar nicht lange überlegen. Dschungelcamps sind wohl auch nicht so ganz unsere Kategorie. (lacht)
Atteneder: Wir würden auch nicht auf politischen Veranstaltungen spielen. Ich habe erst kürzlich mit einem Freund von mir gesprochen, der in einer Hip-Hop-Band Schlagzeug spielt. Sie bekamen das Angebot, beim Wiener Hanfwandertag live zu spielen, wo Hans Söllner und viele andere dabei sind. Zwei seiner Bandmitglieder wollten damit absolut nichts zu tun haben und das kann ich total nachvollziehen. Ich will meine Band nicht in ein politisches Licht rücken.
Kargl: Man will einfach in keine Schublade gesteckt werden. Das kann dir beim Song Contest, in der Politik und bei einer Castingshow passieren. Dann kriegst du ein Mäntelchen umgehängt, das du gar nicht haben willst.
Atteneder: Man kann aber schon ein politisches Statement in einem Interview abgeben. Eine Meinung kann man schon haben, aber auf einer Veranstaltung zu spielen und das aktiv zu unterstützen, das wäre aber ein Problem für mich.
Eder: Total schön sind aber auch Benefiz-Festivals für den guten Zweck. Da machen wir auch gerne mit und man hat als Künstler auch eine gewisse Verantwortung, das zu unterstützen. Ich finde es gut, wenn Bands und Künstler mal Statements abgeben. Bei der Politik muss man aber sehr vorsichtig sein.
"Krone": Aber auch ein politisches Statement kann euch schnell in eine Schublade befördern.
Eder: Das stimmt, insofern muss man sowieso immer brutal aufpassen, was man sagt. Eine Band ist auch nicht nur eine Person, sondern in unserem Fall sechs Leute. Man kann nicht für andere sprechen, das geht auch nicht. Es gibt aber allgemeine Themen, wo wir sicher alle konform sind – Armutsbekämpfung zum Beispiel. Man muss differenzieren und merkt aber schnell, wo es gefährlich wird.
Kargl: Wir wissen ziemlich genau, was wir wollen und was nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns jemals unsicher waren, eine Entscheidung zu treffen.
"Krone": Also kein Schicksal als John-Otti-Band?
Kargl: (lacht) Nein, aber das ist ein gutes Beispiel.
Die nächsten Live-Stationen von Catastrophe & Cure sind am 18. April im Linzer Posthof und dann am 13. Mai im Wiener WUK. Karten für die Konzerten erhalten Sie unter 01/960 96 999 oder im "Krone"-Ticketshop.
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