Wer schon immer wissen wollte, wie der Herr Danzer in den frühen Siebzigern trotz widerspenstiger Frau Mama zu seinem Mundharmonika-Gestell kam, wie er ein „Ehren-Scheibbser“ wurde, warum nach „Ruaf mi net an“ wirklich niemand mehr angerufen hat und welche Minderheit er eigentlich mit „I bin a Kniera“ gemeint hat, der wird die Antworten auf „Gute Unterhaltung“ finden.
Typisch Danzer: Hundstrümmerl-Boogie
16 Live-Aufnahmen, alle unplugged gespielt und mit maximal vier Musikern auf einmal, und als Draufgabe den brandneuen „Hundstrümmerl-Boogie“ gibt’s auf zwei CDs. Vor jedem Song erzählt Danzer eine mehr oder weniger elegisch ausgeführte Anekdote passend zum Lied, bei der selten ein Auge trocken bleibt.
So ein Tschurifetzen...
Herr Danzer war gut drauf, als er jene Intros und Storys formulierte. Allein die Legaldefinition eines Tschurifetzens – „Der liegt halt unter’m Bett und wenn ma’n braucht, holt ma’n hervor...“ – schreit nach mindestens einer Erhol-Minute. Fan muss man nicht unbedingt sein, es macht sich aber bezahlt, wenn man bei einem G’schichterl schon vorher weiß, was danach kommt.
Bootleg-Charakter
Von Sound und Audioqualität her betrachtet, ähneln die Live-Aufnahmen zwar eher einem Bootleg, die Lieder sind aber ohnehin mehr dazu da, das vorher Gesprochene zu belegen. Ein hochroter Kopf und angenehme Lachkrämpfe sind genauso wie das verschmitzte Augenzwinkern vorprogrammiert.
Vorsicht: Nicht jugendfrei!
Deswegen sollte man „Gute Unterhaltung“ auch nicht wirklich in Gegenwart minderjähriger Zuhörer abspielen – Georg Danzer ist aber ohnehin weit über die Grenzen von Wien hinaus dafür bekannt, dass sich kein noch so kleines Blatt vor seinen Mund verirrt...
8 von 10 guten Unterhaltungen
Christoph Andert
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