Stadthallen-Konzert

Elton John sorgt in Wien für Standing Ovations

Musik
19.06.2013 00:07
Die schweißtreibenden Rekordtemperaturen haben am Dienstagabend noch nicht ausgereicht – Rocklegende Sir Elton John kannte in der Wiener Stadthalle nämlich kein Erbarmen und heizte den Fans mit einer famosen Best-Of-Show zweieinhalb Stunden lang zusätzlich ein. Das sorgte für helle Begeisterung.
(Bild: kmm)

Wien und Elton John – das passt. Das funktioniert. Zum insgesamt zehnten Mal in seiner opulent-erfolgreichen Karriere steht der zum Sir geadelte Brite bereits auf den Brettern der Wiener Stadthalle, und erst vor wenigen Wochen hat er den "Life Ball" von Freund Gery Keszler besucht. Außerdem vergeht keine halbe Stunde, bis Elton John die ersten Lobeshymnen auf die österreichische Bundeshauptstadt loslässt. "Wien achtet auf die Menschenrechte. Seid stolz auf euch", spricht er und widmet der Stadt den Song "Believe". Doch schon davor kennt der Jubel keine Grenzen.

Musik im Vordergrund
Samt Glitzermantel und obligatorischer Sonnenbrille ist Elton John diesen Abend ganz in Blau gewandet und posiert gut gelaunt schon nach dem flotten Eröffnungssong "The Bitch Is Back" lachend auf seinem Klavier. Das Publikum goutiert diese charmant-sympathische Haltung von Beginn an klatschend. Auf seiner "Greatest Hits"-Tour setzt Elton John ganz auf die Kraft seiner Stimme und musikalischen Fertigkeiten. Bis auf ein paar – recht biedere – Visuals auf der Leinwand und nicht wirklich hervorstechende Lichteffekte geht es ganz um die Akustik.

"Bennie And The Jets", das grandiose "Rocket Man" oder "Goodbye Yellow Brick Road" – jeder einzelne Song des 66-Jährigen hat seine Berechtigung in der Musikhistorie, und irgendwie wirkt es so, als ob seine Stimme mit jedem dazukommenden Lebensjahr kräftiger und intensiver wird. Absolute Könner sind auch seine fünf Mitmusiker rund um Drummer Nigel Olsson, der bereits 1969 für John die Stöcke schwang. Nur Stammgitarrist Davey Johnstone fehlt, er muss sich in L.A. einer Nasenoperation unterziehen.

Buntes Karriere-Potpourri
Elton John selbst weiß den frenetischen Beifall seines Publikums mit ständigen Verbeugungen und Liebesbekundungen zu würdigen. Er ist sich auch nicht zu schade, während des Konzerts auf Autogrammwünsche einzugehen und Kultsongs wie "Candle In The Wind", "I'm Still Standing" oder das episch-atmosphärische "Funeral For A Friend/Love Lies Bleeding" zu intonieren. Von den vier Backgroundsängerinnen sticht besonders eine gewisse Lisa Stone heraus, die bei "I Guess That's Why They Call It The Blues" in schier unmenschliche Höhen vordringt.

Bei dieser wohl dosierten Mischung aus seligem Soul, flottem Rock, memorablen Balladen und schwungvollem Boogie geht der große Partykracher "Crocodile Rock" geradezu unter, und das ist in diesem Fall als Kompliment zu verstehen. Die beiden Zugaben "Your Song" und "Circle Of Life" bestreitet der Frontmann schließlich alleine mit seinem Klavier. Wie sagte er schon während der Show? "Ich habe das Glück, durch die Welt fahren und live spielen zu können. Je älter ich werde, umso mehr liebe ich es." Wir sehen und hören es, Elton.

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