Die in den Proben gefundenen Keime können nach Angaben von Global 2000 bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem gravierende gesundheitliche Probleme auslösen, etwa Lungenentzündungen, Harnwegsinfekte, schwere Blutvergiftungen oder komplizierte Entzündungen der Haut. Da diese Keime auf Antibiotika resistent seien, die auch in der Humanmedizin eingesetzt werden, werde es immer schwieriger, geeignete Medikamente für die Behandlung zu finden.
"EU-weit wird von 25.000 Todesfällen jährlich aufgrund von Antibiotika-Resistenzen gesprochen", hieß es am Freitag in einer Aussendung. Heidemarie Porstner, Landwirtschaftsexpertin von Global 2000, erklärte: "Das Problem ist, dass bei der Erkrankung einzelner Tiere in der Massentierhaltung gleich der gesamte Stall mit Antibiotika behandelt wird. Das bedeutet, dass der Großteil der Hühner präventiv mit Medikamenten gefüttert wird, obwohl sie gesund sind."
Überdies würden die Medikamente oft zu kurz verabreicht, sodass Resistenzen entstehen, warnte die Umweltschutzorganisation. "Es muss dringend zu einer dramatischen Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs in der österreichischen Landwirtschaft kommen - und es dürfen keine Humanantibiotika mehr an Tiere in diesem Ausmaß verabreicht werden", forderte Porstner. "Ein so eindeutiges Ergebnis hätten wir uns nicht erwartet. Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit wurde MRSA in Hühnerfleischproben in den vergangenen drei Jahren nicht nachgewiesen. Uns reichte eine vergleichsweise kleine Stichprobe, um das Gegenteil zu beweisen."
"Umdenken in österreichischer Agrarpolitik"
Global 2000 fordert nun eine zentrale Erfassung sowie ein bundesweites transparentes Monitoring von Antibiotikaeinsatz und Resistenzenentwicklung in der Landwirtschaft. "Es muss endlich ein Umdenken in der österreichischen Agrarpolitik stattfinden - die derzeitigen Entwicklungen finden auf dem Rücken der österreichischen Konsumenten statt. Die Regierung subventioniert die risikobehaftete Intensiv-Tierhaltung, und übt so indirekt Gesundheitsgefährdung für die Endkunden aus", kritisierte Porstner.
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