180 Festnahmen

Ausschreitungen bei Generalstreik in Spanien

Ausland
30.03.2012 07:53
Bei Demonstrationen anlässlich eines Generalstreiks in Spanien ist es am Donnerstagabend vor allem in Barcelona zu schweren Ausschreitungen gekommen. Die Polizei habe eingreifen und Gummigeschosse einsetzen müssen, teilte die regionale Abteilung des Innenministeriums mit. Bilder des katalanischen Fernsehens zeigten mehrere Gruppen Jugendlicher, die Mülltonnen anzündeten und die Beamten bewarfen.

Schätzungen der Gewerkschaften zufolge gingen am Donnerstag landesweit rund 800.000 Menschen anlässlich des Streiks aus Protest gegen die Arbeitsmarktreform der Regierung auf die Straße. Allein in der Hauptstadt Madrid demonstrierten demnach 100.000 Menschen.

Auch in anderen Großstädten des Landes fanden am Abend Großdemonstrationen statt. Zu Zwischenfällen kam es außer in Barcelona auch in Madrid selbst sowie in Sevilla und in Vitoria. Insgesamt wurden dabei nach Angaben des Innenministeriums 58 Polizisten und 46 Demonstranten verletzt. Etwa 180 Menschen wurden festgenommen.

Regierung beschließt Sparhaushalt
Spaniens neue konservative Regierung will am Freitag den Staatshaushalt für 2012 beschließen, der kräftige Einsparungen im Umfang von mindestens 35 Milliarden Euro vorsieht. Mit den drakonischen Sparmaßnahmen will die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy das für dieses Jahr mit der EU-Kommission vereinbarte Defizit-Ziel von 5,3 Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen. Manche Experten warnen jedoch davor, dass die drastischen Einschnitte die spanische Wirtschaft abwürgen und die Rekordarbeitslosigkeit von fast 23 Prozent weiter in die Höhe treiben werden.

Die landesweiten Proteste richten sich gegen die Sparpolitik und die Arbeitsmarktreform des Kabinetts. Während diese betont, die Reform werde die Einstellung von Beschäftigten erleichtern, fürchten die Gewerkschaften, die Maßnahmen könnten die Lage noch verschlimmern.

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