Bis in die 1980er-Jahre wurde die Mur als "schmutzigster Fluss Europas" bezeichnet, seitdem hat sich das Bild gewandelt. Die steirischen Flüsse werden heutzutage zunehmend zum Baden, Surfen und Kajakfahren genutzt. Doch bei einer Untersuchung der Qualität der Fließgewässer kam das Institut für Hygiene der Meduni Graz zu einem erschütternden Ergebnis.
Mur als "gesundheitsgefährdend" einzustufen
So wurden bei der Mur in 44 Prozent der Proben Salmonellen gefunden, die Belastung mit Fäkalkeimen steigt bei Knittelfeld sprunghaft an. Besonders verunreinigt ist laut der Studie der größte steirische Fluss zwischen Kalsdorf und Radkersburg. Ab St. Lorenzen ist die "steirische Lebensader", wie die Mur genannt wird, als "gesundheitsgefährdend" einzustufen.
Bei der Enns, der Salza, der Mürz, der Kainach, der Laßnitz, der Sulm, der Raab, der Feistritz und der Lafnitz wurden in sechs von zehn Proben die Grenzwerte für Fäkalkeime überschritten und/oder Salmonellen nachgewiesen.
Fragt sich, wo die Bakterien herkommen? In der Studie der Meduni werden zwei Faktoren genannt: zum einen die Abwasserentsorgung, zum anderen der intensive Ackerbau und die Jaucheausbringung, z.B. aus der Schweinemast.
"Infektionen der Schleimhäute sowie Durchfallerkrankungen"
"Diese Ergebnisse stehen in krassem Widerspruch zum Zustand gemäß Gewässergüteatlas", sagte Studienautor Franz Mascher. Dort sind nämlich nahezu alle Flüsse als sehr gering, gering bzw. mäßig belastet (Güteklassen I, I-II und II) ausgewiesen. "Faktum ist: Die steirischen Flüsse erfüllen nicht die Anforderungen eines Badegewässers – das müssen die Leute wissen", so Mascher.
Denn die Auswirkungen, die ein Bad in den steirischen Flüssen haben kann, sind nicht zu unterschätzen: "Man kann sich Infektionen der Schleimhäute sowie Durchfallerkrankungen einfangen", erklärte der Professor. Schon seit November 2011 liegt die Studie vor. Jetzt ist es bereits Ende Juni, die Badesaison hat längst begonnen, für die Bevölkerung hat es aber noch keinerlei Warnung vonseiten des Landes gegeben.
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