Das vor ihm liegende Trikot hatte sich der Stürmer nämlich in der ersten Begeisterung über seinen Doppelpack vom Leib gerissen, was ihm die Gelbe Karte einbrachte.
"Schönster Abend meines Lebens"
Der Exzentriker sprach nach seiner Gala-Vorstellung vom "schönsten Abend meines Lebens" und widmete den persönlichen Triumph seiner Pflegemutter Sylvia, die im Stadion saß. "Diese Tore sind für sie, ich wollte sie einfach nur glücklich machen." Zum Finale am Sonntag in Kiew gegen Spanien wird nun auch Balotellis Pflegevater erwartet. "Vielleicht schieße ich dann sogar vier Tore", spekulierte der Angreifer von Manchester City.
Mit drei Toren führt Balotelli die EM-Schützenliste gemeinsam mit den bereits ausgeschiedenen Mario Gomez, Alan Dsagojew, Cristiano Ronaldo und Mario Mandzukic an. Die Torjägerkrone interessiert den Italiener nach eigenen Angaben aber nicht. "Wenn ich gegen Spanien nicht treffe und schlecht spiele, ist es auch egal, solange wir den Titel holen."
Für das Endspiel gegen den Titelverteidiger und regierenden Weltmeister rechnet sich der wohl schillerndste Spieler der EM einiges aus. "Wir dürfen uns nicht vom Spiel auf Ballbesitz der Spanier frustrieren lassen. Immerhin sind wir die einzige Mannschaft im Turnier, die ihnen ein Tor geschossen hat (Anm.: beim 1:1 in der Gruppenphase). Wir haben bewiesen, dass wir auf einem Level mit ihnen sind", erklärte Balotelli.
Medien schwärmen von "Wahnsinns-Balotelli"
Der neue Liebling der Nation wurde von den italienischen Medien überschwänglich gefeiert. "Super Balotelli. Ein Stern ist aufgegangen", titelte die "Gazzetta dello Sport", und der "Corriere dello Sport" feierte den "Wahnsinns-Balotelli". Noch vor kurzer Zeit war der Stürmer nicht nur in seiner Heimat weniger gut angeschrieben: Er zerlegte Sportwagen, warf Dartpfeile auf Jugendspieler, verpasste seinem Gegenspieler einen Stollenabdruck im Gesicht, prügelte sich mit einem Mitspieler um einen Freistoß und warf den Fans seines früheren Klubs Inter Mailand sein Trikot vor die Füße.
Teamchef Cesare Prandelli hielt dennoch an seinem "Bad Boy" fest - und ausgerechnet in dem Moment, als sich diese Vorgehensweise bezahlt machte, verzichtete der Coach auf Lobeshymnen. "Mario ist brillant, aber der Sieg gegen Deutschland ist auf eine großartige Mannschaftsleistung zurückzuführen. Seine Karriere hat gerade erst begonnen", betonte Prandelli.
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