Irische Fans: Die irische Nationalmannschaft musste nach der Gruppenphase die Heimreise antreten. Der Stimmung der irischen Fans tat dies aber keinen Abbruch. Selbst beim Stand von 0:4 gegen einen völlig überlegenen Europameister Spanien feierten die 20.000 Anhänger im Stadion ihr Team, genauso wie nach der abschließenden 0:2-Niederlage gegen Italien.
Deutschland: Als einzige Mannschaft im gesamten Turnier ist Deutschland mit drei Siegen in das Viertelfinale aufgestiegen. Das war einer DFB-Auswahl seit Einführung der Gruppenspiele 1980 davor noch nicht gelungen. Und das noch dazu in der Gruppe B mit Gegnern wie Vize-Weltmeister Niederlande, Portugal und Ex-Europameister Dänemark.
Griechenland: Der Europameister von 2004 galt als krasser Außenseiter. Doch Georgios Karagounis und Co überraschten wieder einmal und schafften den Aufstieg ins Viertelfinale. Für die leidgeprüften Menschen in Griechenland ein willkommener Grund zum Feiern.
Torflut (und kein 0:0): In den bisherigen 24 Turnierpartien fielen 60 Tore, das ergibt einen Schnitt von 2,50 Toren pro Spiel. Damit liegt die Endrunde in Polen und der Ukraine vor der vergangenen Ausgabe in Österreich und der Schweiz 2008 (57 Tore/Schnitt 2,37/insgesamt 77 Tore/Schnitt 2,48). Beachtlich ist auch, dass es in der gesamten Gruppenphase kein 0:0 gab, das war zuletzt bei der EM 1988 in Deutschland der Fall. Damals hatte es auch im späteren Turnierverlauf kein torloses Remis gegeben.
Fairness: Erst eine Rote Karte und zwei Gelb-Rote Karten unterstreichen den Gesamteindruck einer bisher sehr fairen EM. Brutale Fouls waren selten, auch Ellbogenchecks, übertriebene Theatralik, Schwalben oder ausuferndes Zeitschinden sind größtenteils ausgeblieben. In den 24 Gruppenspielen wurde nur ein Elfmeter gepfiffen. Diesen verschoss der Grieche Georgios Karagounis im Eröffnungsspiel gegen Polen (71.).
Organisation: Trotz der Kritik im Vorfeld und der großen Sorgen vor der ersten EM im ehemaligen Ostblock hat die UEFA ein positives Zwischenfazit gezogen. "Es noch besser zu machen wäre Perfektion", sagte Verbandspräsident Michel Platini. Der Franzose lobte Polen und die Ukraine für ihre Anstrengungen der vergangenen Monate. "Hier wird etwas von der EM zurückbleiben", sagte der UEFA-Boss.
Flops
Torrichter: Beim abschließenden Gruppenspiel der Ukraine gegen England wurde beim Stand von 1:0 für die "Three Lions" ein korrektes Tor von Marko Devic nicht gegeben. Der Ball war vor der Rettungsaktion von John Terry mit vollem Durchmesser hinter der Linie, der Torrichter fällte trotz guter Sicht und Position die falsche Entscheidung. Zu der Aktion hätte es aber gar nicht kommen dürfen - aufgrund einer - nicht geahndeten - Abseitsstellung. Auch im Spiel Kroatien - Spanien reagierte der Torrichter nicht, als vor seinen Augen Sergio Ramos im Strafraum ein klares Elfer-Foul an Mario Mandzukic begangen hatte.
Niederlande: Dass eine Ansammlung von Stars noch keine Mannschaft macht, bewiesen die Niederländer eindrucksvoll. Trotz Spielern wie Wesley Sneijder, Arjen Robben, Robin van Persie oder Klaas-Jan Huntelaar schied der Vize-Weltmeister erstmals seit 32 Jahren schon in der Gruppenphase aus. Und das ohne einen einzigen Punkt.
Irland: Österreichs WM-Quali-Gegner zählte im Gegensatz zwar nicht zu den Favoriten, scheiterte aber mit null Punkten und nur einem geschossenen Tor ebenso kläglich. Vor allem beim 0:4 gegen Titelverteidiger Spanien waren die Iren hilflos und mit dem Ergebnis noch sehr gut bedient.
Unterhose: Die zweithöchste Strafe bisher sprach die UEFA nicht wegen rassistischen Fan-Verhaltens aus, sondern wegen einer Unterhose. Der dänische Stürmerstar Nicklas Bendtner hatte nach einem Tor das Trikot hoch- sowie die Hose heruntergezogen. Damit wurde der Schriftzug einer Wettfirma lesbar. Darin sah die UEFA einen Verstoß gegen das Werbeverbot bei der EURO und verdonnerte Bendtner zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro und einem Spiel Sperre.
EM-Gastgeber-Teams: Wie vor vier Jahren in Österreich und der Schweiz sind die Teams der Co-Gastgeber Polen und Ukraine im Viertelfinale nur noch Zuschauer. Die Ukrainer blieben jedoch in einer sehr schweren Gruppe mit den Ex-Weltmeistern England und Frankreich sowie Schweden als Gruppendritter auf der Strecke. Die Polen scheiterten dagegen als Letzter im vermeintlich leichtesten Pool A mit Tschechien, Griechenland und Russland und müssen weiter auf ihren ersten EM-Sieg warten.
Österreichs Bundesliga: Erstmals seit der EM 1984 in Frankreich war beim Turnier in Polen und der Ukraine kein Legionär aus der tipp3-Bundesliga vertreten. Bei der Heim-EM 2008 waren es mit Johan Vonlanthen (Schweiz/Salzburg), Jacek Bak (Polen/Austria) und Niko Kovac (Kroatien/Salzburg) noch drei Spieler gewesen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.