Dass der Korneuburger Haftrichter keinen so dringenden Tatverdacht sah, dass eine U-Haft gerechtfertigt wäre, hat auf die Sichtweise der Anklagebehörde keinerlei Einfluss, erläuterte deren Leiter Karl Schober am Donnerstag im Gespräch. Für die am Mittwoch angekündigte Beschwerde gegen die Freilassung des Mannes (Bericht in der Infobox) werde man die 14-tägige Frist "möglichst ausreizen", da man hoffe, bis dahin weitere Erkenntnisse zu gewinnen, die man in die Argumentation einfließen lassen könne, sagte er.
Tatortarbeiten gehen weiter
Am Donnerstag war die Tatortarbeit in Dietmannsdorf (Bild) in Niederösterreich auch nach knapp einer Woche unverändert im Gang. Die polizeiliche Spurensicherung sei weiterhin an Ort und Stelle und werde vermutlich auch über das Wochenende weiterarbeiten, so Schober. Über neue Erkenntnisse oder Funde könne man derzeit aber nichts berichten.
Neben den Ermittlern am Fundort sind auch mehrere Gutachter mit dem Fall betraut. Gerichtsmediziner in Wien und Innsbruck würden das Skelett auf DNA und Todesursache untersuchen, so der Leiter der Staatsanwaltschaft. Erste Ergebnisse werden für Freitag erwartet. Auch ein Brandsachverständiger arbeitet an der Klärung des Falles, da es offensichtlich Versuche gab, die Leiche des Mädchens und andere Gegenstände wie Schulbücher zu verbrennen.
Das Kriminalrätsel Julia Kührer
Die damals 16-jährige Julia Kührer aus Pulkau im Bezirk Hollabrunn war am 27. Juni 2006 spurlos verschwunden. Am Donnerstagabend entdeckten Nachbarn - durch Zufall, wie es hieß - das Skelett des Mädchens in einem Erdkeller auf dem Grundstück in Dietmannsdorf. Auch Überreste von Schulbüchern und einer blauen Decke wurden gefunden.
Der Verfügungsberechtige über den Grund, Michael K., wurde am Freitag in Wien festgenommen, der Korneuburger Haftrichter ließ ihn am Sonntag aber wieder frei. Der Mann behauptet, die Leiche sei von anderen auf seinem Grundstück abgelegt worden, und bestreitet jeden Zusammenhang mit dem Verschwinden des Mädchens. Die Todesursache sind so wie Motiv, Täter, Tatzeitpunkt und -ort nach wie vor offen.
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