"Ich will weder um Verständnis noch um Entschuldigung bitten. Ich habe zwei Männer, die ich früher einmal liebte, getötet", betont Carranza in dem mit der Journalistin Martina Prewein verfassten Buch "Meine zwei Leben" (Verlag edition a). "Ich lebe im vollen Bewusstsein, diese Verbrechen begangen zu haben", schreibt die in der niederösterreichischen Justizanstalt Schwarzau einsitzende Doppelmörderin.
"Ich habe nicht nur zwei Menschen das Leben genommen, sondern auch zwei Müttern ihre Söhne", zitiert der Verlag in einem Voraus-Pressetext aus den 224 Seiten umfassenden Memoiren. "Seit ich selbst, in der Haft, Mutter geworden bin, kann ich mir vorstellen, was es bedeutet, ein Kind zu verlieren. Noch dazu auf eine so entsetzliche Weise. Wenn ich meine Verbrechen ungeschehen machen könnte, indem ich mein eigenes Leben dafür gebe, würde ich es tun."
Zerstückelte Leichen im Keller entdeckt
Carranzas Erinnerungen beginnen mit dem Moment im Jahr 2011, in dem sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr und sie hoffte, dass ihre beiden Morde niemals entdeckt würden und für sie eine glückliche Zukunft beginne. Wenige Tage später fanden Bauarbeiter im Keller unter ihrem Eissalon die sterblichen Überreste ihrer beiden Mordopfer.
"Eislady" Estibaliz Carranza schildert ihre Flucht nach Udine, wo die Polizei sie in der Absteige eines Straßenmusikers verhaftete. Dann erzählt sie von ihrer Kindheit in Mexiko und Spanien, von ihrer "durch traumatische Erlebnisse geprägten Persönlichkeitsentwicklung", von der Beziehung zu ihren Eltern, von ihrer ersten, unglücklich verlaufenen Liebe und schließlich von den Beziehungen zu ihren späteren Mordopfern.
"Ich glaubte, Männern dienen zu müssen", so Carranza. "Egal wie sie sich mir gegenüber verhielten." Über ihr zweites Mordopfer sagt sie: "Ich hätte auch Nein sagen, Schluss mit ihm machen können. Ich schaffte es nicht, ich kam einfach nicht von ihm los. So lange nicht. Ich liebte ihn."
"Meine Abrechnung mit mir selbst"
Die Doppelmörderin beschreibt in dem Buch ihre Taten, wie sie unter Einfluss von Psychopharmaka stehend ihren Prozess erlebte, von ihrer Hochzeit im Gefängnis, von der Geburt ihres Sohnes und dem Drama, als die Behörden überlegten, das Kind zur Adoption freizugeben. "Ich bin froh darüber, dass meine Geschichte und damit meine Abrechnung mit mir selbst jetzt jedem, der sie lesen will, zugänglich ist. Egal, ob irgendjemand es mir zugestehen wird, damit etwas bewirken zu können. Etwas, wovon ich nicht einmal selbst genau weiß, was es sein könnte", heißt es.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.