Paralympics

Ex-Formel-1-Pilot Zanardi holt Gold mit dem Handbike

Sport
05.09.2012 19:40
Der beinamputierte ehemalige Formel-1-Pilot Alessandro Zanardi hat sich am Mittwoch bei den Paralympics in London seinen großen Traum von Gold erfüllt. Der 45-jährige Italiener siegte mit dem Handbike auf der Rennstrecke von Brands Hatch im 16-Kilometer-Zeitfahren in der Klasse H4 mit einer Zeit von 24:50,22 Minuten vor dem Deutschen Norbert Mosandl (25:17,40). Auch für die Österreicher laufen die Bewerbe weiter nach Wunsch. Am Mittwoch gab es bereits die Medaillen Nummer neun und zehn.

"Für mich ist etwas Magisches passiert", sagte der siegreiche Zanardi im Ziel. Sein großes Ziel, auf das er seit 2009 hingearbeitet hat, wurde nun erreicht.

Die Karriere im Handbike wird für den vor fast genau elf Jahren auf dem Lausitzring schwer verunglückten 45-Jährigen jedenfalls nach London wieder zu Ende gehen, das hatte er bereits im Vorfeld angekündigt. Aber das fällt ihm schwer. "Ich fühle mich wie ein kleiner Junge, der morgens im Bett liegt, und die Mama ruft: Frühstück! Aber ich will nicht aufstehen müssen, sondern noch ein bisschen länger liegen bleiben."

Schrecksekunde für Ablinger
Auch die Österreicher durften am Mittwoch wieder jubeln: Handbiker Walter Ablinger holte sich in der Klasse H2 die Silbermedaille, Wolfgang Schattauer (H1) durfte sich über Bronze freuen. Ablinger hatte bei seiner Fahrt mehr als nur eine Schrecksekunde zu überstehen. Der 42-Jährige wurde auf der zweiten und letzten Runde von einem Begleitfahrzeug übersehen und regelrecht von der Straße gedrängt. Trotzdem fehlten ihm nach 26:57,25 Minuten im Ziel nur knapp fünf Sekunden auf den Schweizer Sieger Heinz Frei (26:52,39).

"Schade um die Goldchance - aber ich bin froh, dass ich noch lebe, ein Auto hat mich von der Straße in den Zaun gedrängt", sagte Ablinger. Deshalb habe er die letzte halbe Runde mit einem kaputten Rad fahren müssen. "Trotzdem ist ein Traum wahr geworden, und ich freue mich riesig, dass ich eine Medaille gemacht habe", ergänzte der Oberösterreicher. Rang drei ging an den Italiener Vittorio Podesta (27:01,98).

Schattauer über "größten Erfolg" erfreut
Schattauer war als Titelverteidiger ins Rennen gegangen, musste sich mit einer Zeit von 38:02,35 Minuten aber dem Iren Mark Rohan (35:41,54) sowie dem Israeli Koby Lion (35:53,30) geschlagen geben. "Es ist einer der größten Erfolge meiner Karriere, weil ich auch schon ein wenig in die Jahre gekommen bin und die Konkurrenz sehr jung ist", resümierte der 52-Jährige. Für ihn sei klar gewesen, dass eine erfolgreiche Titelverteidigung nicht möglich sei. "Bronze war das Maximum für mich, und das habe ich geschafft." Christoph Etzlstorfer wurde Sechster (39:03,96). Helmut Winterleitner wurde in der Kategorie Mixed T1/2 Zehnter, Anita Ruetz (C1-3) platzierte sich auf dem achten Rang. 

Keine Medaille für Schwimmerin Weber-Treiber
Nichts mit einer Medaille wurde es für Schwimmerin Sabine Weber-Treiber. Die Niederösterreicherin musste sich im Aquatics Center in ihrer stärksten Disziplin, den 100 Metern Brust, in der Klasse der Sportler mit Querschnittlähmung (SB5) hinter der Deutschen Kirsten Bruhn (1:35,50 Minuten), der Chinesin Song Lingling (1:47,19) und der US-Amerikanerin Noga Nir-Kristler (1:50,76) in 1:51,96 Minuten mit Rang vier begnügen.

Der einarmige Schwimmer Andreas Onea schied als Neunter über 200 Meter Lagen genauso nach den Vorläufen aus wie sein blinder Teamkollege Peter Tichy als 13. über 100 Meter Rücken.

Bei den Leichtathleten klassierte sich die in London mit Bronze mit dem Speer bereits ausgezeichnete sehbehinderte Natalija Eder mit der Kugel auf dem 13. Rang. 100-Meter-Läufer Robert Mayer (T44) wurde in seinem Vorlauf Letzter und belegte insgesamt Rang 19.

Vevera/Ruep im Tischtennis-Halbfinale
Im Tischtennis zogen Andreas Vevera und Hans Ruep im Teambewerb der Klasse 1/2 mit einem 3:1-Sieg gegen Italien ins Halbfinale ein, in dem es am Donnerstag gegen die Slowakei geht. Das Aus kam hingegen für das Duo Manfred Dollmann/Egon Kramminger, das sich in der Klasse 3 im Viertelfinale Südkorea mit 1:3 geschlagen geben musste.

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(Bild: KMM)



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