Wie angekündigt
Fitch senkt Bonität von fünf Euro-Zone-Ländern
Die Kreditwürdigkeit aller sechs Länder wurde mit einem negativen Ausblick versehen. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent droht nun eine weitere Herabstufung in den nächsten beiden Jahren.
Fitch hatte die sechs Länder im Dezember unter verschärfte Beobachtung gestellt und seitdem ihr Rating überprüft. Managing Director Edward Parker hatte die Herabstufung bereits vor eineinhalb Wochen angekündigt. Italien war kurz zuvor bereits von der Ratingagentur Standard & Poor's heruntergestuft worden.
Trüber wirtschaftlicher Ausblick
Fitch begründete die Entscheidung mit einer gesunkenen Fähigkeit der Länder, auf Schocks zu reagieren. Die Ratingagentur verweist auch auf den kurzfristig trüben wirtschaftlichen Ausblick. Schlechtere Bonitätsnoten erschweren es Schuldnern in der Regel, sich frisches Geld am Kapitalmarkt zu leihen.
Die Bemühungen der Europäischen Zentralbank, den Druck von Regierungen und Banken in Europa zu nehmen, seien in die Neubewertungen eingeflossen, teilte Fitch mit. Die Verschärfung der Krise in der Euro-Zone im zweiten Halbjahr 2011 habe jedoch die Effizienz der EZB-Beschlüsse untergraben. Bisher gebe es keinen "glaubwürdigen finanziellen Schutzwall" gegen die Ansteckungsgefahr, die in der Eurozone herrsche. Auch ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone könne "nicht vollständig ausgeschlossen werden".
Fitch: Neue Schuldendynamik entstanden
Die Bonität Italiens wurde von Fitch von bisher "A+" auf "A-" gesenkt. Durch die gestiegenen Zinsen für italienische Anleihen sei eine neue Schuldendynamik entstanden, hieß es bei Fitch. In Spanien habe sich der wirtschaftliche und fiskalische Ausblick verschlechtert. Die Bonitätsnote sinke daher von "AA-" auf "A". Zypern ("BBB-") und Slowenien ("A") wurden vor allem wegen Problemen im Bankensektor herabgestuft. Bei Irland ("BBB+") verzichtete Fitch trotz der Drohung auf eine Herabstufung. Belgien hat jetzt nach der Herabstufung mit "AA" (bisher "AA+") die drittbeste Note im System von Fitch.
Ausgenommen von der Ratingentscheidung waren Länder mit der Bestnote "AAA" sowie Portugal und Griechenland, deren Bewertung auf Ramschniveau ist. Die Ratingagentur S&P hatte zuletzt bei ihrem Rundumschlag am 13. Jänner auch "AAA"-Länder wie Frankreich und Österreich herabgestuft.
Italien und Belgien reagieren gelassen
Italien und Belgien reagierten gelassen auf die Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Die belgische Regierung wertete die Herabstufung als Ansporn zum Sparen. "Das beweist vor allem, dass noch mehr Reformen nötig sind, nicht nur in Europa, sondern auch in Belgien", sagte Vize-Premier Vincent Van Quickenborne laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga im Fernsehen. Die belgische Regierung hatte bereits Sparmaßnahmen angekündigt.
Auch Italiens Regierungschef Mario Monti zeigte sich unbeschwert. Es sei nichts Neues festgestellt worden, sagte Monti laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Die aktuelle Politik Italiens sei nicht abgeurteilt worden.
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