Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer spricht sich dafür aus, anerkannten Flüchtlingen eine niedrigere Mindestsicherung auszuzahlen als Österreichern. Mit einem Beitrag wie dem Besuch von Sprachkursen oder einer Integrationsvereinbarung sollen Asylberechtigte auf die gleiche Höhe kommen, schlug er am Sonntag vor.
Haslauer musste in der ORF-"Pressestunde" zunächst seine Aussage von der Vorwoche, wonach das Grundrecht auf Asyl ein "theoretisches Gedankenspiel" sei, zurechtrücken: Asyl sei ein Grundrecht, könne aber auf faktische Grenzen stoßen, verwies er etwa auf die Quartiersituation. Angesichts einer "Völkerwanderung" stelle sich auch die Frage, ob die derzeitigen Rechtsmittel noch ausreichen, um diesen Herausforderungen zu begegnen, gab er zu bedenken. Haslauer pochte etwa auf eine gemeinsame außenpolitische Linie in Europa und Rückführungsabkommen für abgelehnte Asylwerber mit Ländern wie Pakistan.
Noch einmal 90.000 Flüchtlinge 2016 "nicht zu schaffen"
Auch über den Begriff "Obergrenze" für die Aufnahme von Flüchtlingen wurde diskutiert. "Wir haben ein Jahr hinter uns, das uns extrem gefordert hat", stellte Haslauer dazu fest, "mit Ach und Krach" habe man ausreichend Unterkünfte geschaffen. Noch einmal eine Zahl wie im Vorjahr mit 90.000 Asylwerbern werde nicht zu schaffen sein. Der Asylgipfel mit der Bundesregierung am 20. Jänner werde sich daher der Frage der "Aufnahmekapazität" widmen, erwartet sich der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz eine Zahl als gemeinsames Verhandlungsergebnis. Dort sollen auch Szenarien diskutiert werden, was passiert, wenn Deutschland weniger Flüchtlinge aufnimmt.
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Haslauer erklärte weiters, Sicherheit und Integration gebe es nicht zum Nulltarif: "Beides kostet Geld und wir werden in beiden Bereichen mehr Geld in die Hand nehmen müssen." So sei etwa auch zu klären, ob das Bundesheer den Anforderungen entsprechen könne. Eine Zahl für die "Obergrenze" wollte der Landeshauptmann nicht nennen. Bezüglich jener Personen, die darüber hinaus ins Land kommen, verwies Haslauer auf "Begleitmaßnahmen" wie fremdenpolizeiliche Tätigkeiten und "Wartezonen".
Mindestsicherung von "Integrationswilligkeit" abhängig
Diskutieren will der Salzburger ÖVP-Obmann auch die Höhe der Mindestsicherung, auf die Asylberechtigte Anspruch haben. Er schlägt vor, dass diese erst durch einen eigenen Beitrag auf die gleiche Bezugshöhe wie Österreicher kommen sollen. Die Höhe sollte etwa an die "Integrationswilligkeit", den Besuch von Sprachkursen oder Schulungen geknüpft werden. Generell forderte Haslauer eine bessere Aufteilung der Flüchtlinge, denn: "Wir als Österreich können nicht das Unheil der ganzen Welt schultern."
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